Vergangenen Mittwoch hat Tesla seine Q1-Zahlen präsentiert (mehr dazu hier). Im Fokus der Investoren standen vor allem die Margen, welche infolge der zahlreichen Preisnachlässe deutlich nachgaben. Am Freitag reichte der E-Auto-Pionier dann den detaillierten Quartalsbericht bei der SEC ein. Hieraus ging unter anderem hervor, dass Tesla mit höheren Ausgaben in den nächsten Quartalen plant.
So erhöhte Tesla die Prognosespanne für die Kapitalausgaben im Jahr 2023 auf sieben bis neun Milliarden Dollar. Noch im Januar hatte das Management mit sechs bis acht Milliarden Dollar kalkuliert. 2024 und 2025 sollen die Investitionen ebenfalls innerhalb dieser Spanne liegen. Der Autobauer führt mehrere Gründe für die höheren Ausgaben an. So werden Gigafactories hochgefahren (Grünheide, Austin) und neue gebaut (Mexiko). Weitere Faktoren sind Investitionen in Batteriezellen und AI-Produkte.
Voraussichtlich steigende Ausgaben, bei im ersten Quartal um 24 Prozent zurückgegangenen Gewinnen. Eine auf den ersten Blick gefährliche Mischung. Allerdings passt es zur aktuellen Tesla-Strategie. Der Autobauer setzt aktuell alles daran, den Absatz zu steigern und Marktanteile zu gewinnen. Daher fährt Tesla die Produktion deutlich hoch, senkte dieses Jahr bereits mehrfach die Verkaufspreise und opfert so auch seine erstklassigen Margen.
Auswirkungen unklar
Über die Erfolgsaussichten dieses Vorgehens sind sich auch die Analysten nicht einig. Einige werten die Rabatte als Zeichen des wachsenden Konkurrenzkampfs und einer sich abschwächenden Nachfrage nach den teilweise veralteten Tesla-Modellen. Andere Experten argumentieren, die Preisnachlässe seien ein Zeichen der Stärke. Die in der Branche herausstechenden Margen zu opfern, brächte sowohl unprofitable Newcomer als auch alteingesessene Autobauer, die mit ihren Stromern noch rote Zahlen schreiben, unter Druck.
DER AKTIONÄR ist der Ansicht, dass die Rabatte auch weiterhin auf die Marge drücken dürften. Kurzfristig kann das weiter auf der Aktie lasten. Langfristig sollte der E-Auto-Pionier jedoch als einer der Gewinner des Preiskriegs hervorgehen. Der Verzicht auf höhere Margen erhöht den Druck auf Konkurrenten und steigert die Nachfrage. Die Nachlässe müssen sich aber baldmöglichst – deutlicher als im Q1 – bei den Absatzzahlen bemerkt machen. Dann dürfte auch die Aktie wieder anziehen. Ein Einstieg drängt sich aufgrund der charttechnischen Situation aktuell nicht auf. Bereits investierte Anleger sichern mit einem Stopp bei 130,00 Euro nach unten ab.