Der US-Elektrofahrzeughersteller Fisker hat am späten Montag Insolvenz angemeldet, nachdem Verhandlungen mit einem großen Autohersteller gescheitert waren. Das Startup-Unternehmen ist damit den Folgen eines rasanten Cash-Burns für die Auslieferung seiner „Ocean"-Geländewagen in den USA und Europa erlegen.
Fisker hatte bereits Ende Februar gewarnt, dass ohne frisches Geld die Existenz des Unternehmens gefährdet sei. Seither sind Gespräche mit einem „großen Automobilhersteller“ über eine Investition ergebnislos geblieben. Zwischenzeitlich aufgestockte Finanzierungen und der Verkauf bereits gebauter Fahrzeuge mit Rabatten reichten ohne einen Deal mit dem Hersteller nicht aus.
Das SUV-Modell Ocean von Fisker kam unter anderem wegen Problemen mit Zulieferern später als geplant auf den Markt. Einige der ersten Kunden sowie Fachjournalisten kritisierten zudem Softwarefehler und technische Probleme. Im vergangenen Jahr baute Fisker knapp 10.200 Ocean-Fahrzeuge und lieferte davon 4.929 an Kunden aus.
Fisker erklärte den ursprünglichen Direktvertrieb in den USA und Europa für weitgehend gescheitert und versuchte seit Januar mit einem Händlermodell aus der Misere zu kommen. In diesem Jahr wollte Fisker 20.000 bis 22.000 Autos an Kunden und Händler ausliefern. Doch schon Mitte März wurde die Produktion eingestellt, um Geld zu sparen. Seit Ende März ist die Fisker-Aktie an der New Yorker Börse NYSE sogar vom Handel ausgesetzt.
Für Firmengründer Henrik Fisker ist es bereits die zweite Pleite. Bereits 2013 musste sein Unternehmen Fisker Automotive den Gang in die Insolvenz antreten, bevor er 2016 mit Fisker Inc. einen Neustart wagte.
Die Elektroautokrise hat erneut ein prominentes Opfer gefordert, doch es dürfte nicht das letzte bleiben. Noch sind viele der Tesla-Herausforderer aufgrund der jahrelangen günstigen Kredite relativ solide finanziert. Dennoch dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch bei anderen Unternehmen die Lichter ausgehen.