Elon Musk muss um ein Aktienpaket im Wert von rund 56 Milliarden Dollar bangen. Grund dafür ist das jüngste Urteil einer Richterin im US-Bundesstaat Delaware. Sie sprach davon, dass Musk unter unfairen Umständen zu seinen Tesla-Aktienoptionen gekommen sei. Das Papier verlor am Dienstag infolge der News drei Prozent im nachbörslichen US-Handel.
Tesla hatte seinem CEO bereits 2018 Aktienoptionen in Aussicht gestellt, wenn das Unternehmen ambitionierte Ziele bei Börsenwert und Geschäftszahlen erreicht. Richterin Kathaleen McCormick befand, dass Musk bei der Vereinbarung des Plans zu viel Einfluss im Hintergrund gehabt habe, als dass man von einem fairen Verfahren sprechen könne.
Die Richterin warf in ihrem Urteil mehrere Fragen auf. Zum Beispiel, ob es ernsthafte Verhandlungen zwischen Musk und Tesla über das Ausmaß der Vergütung gegeben habe oder, ob es überhaupt nötig war, Musk ein derart großes Paket zu bieten.
Letztere nannte McCormick "die 55,8-Milliarden-Dollar-Frage", die der Tesla-Verwaltungsrat sich nie gestellt habe, vielleicht auch wegen Musks "Superstar-Anziehungskraft". Durch die Vereinbarung sollte seine Tesla-Beteiligung auf bis zu 28,3 Prozent stiegen. Dabei habe Musk zu diesem Zeitpunkt bereits ein Anteil von 21,9 Prozent an dem US-Unternehmen gehört, gab die Richterin zu bedenken.
Als Konsequenz wies sie Tesla an, eine Lösung zu erarbeiten. Auch eine Annullierung des Deals steht im Raum beziehungsweise ist sogar die bevorzugte Lösung der Richterin. Tesla und Musk können gegen das Urteil noch Berufung einlegen. Die endgültige Entscheidung in diesem Fall ist deshalb noch offen.
Der Markt scheint derzeit nicht davon auszugehen, dass das Urteil gegen Musk in höherer Instanz Bestand haben wird. Andernfalls hätte die Tesla-Aktie im nachbörslichen Handel steigen, statt fallen müssen, da sich das Risiko einer Kapitalerhöhung durch die Ausübung von Musks Optionen in diesem Szenario deutlich verringert.