Während es sich bei Tesla-News derzeit eher um Elon Musk dreht, droht das E-Auto-Geschäft weiter abgehängt zu werden. Gerade hat China-Konkurrent BYD ein neues reichweitenstarkes Modell vorgestellt. Beim Vergleich der beiden Aktien führt BYD, beim Auto-Vergleich von Model 3 und BYD Seal bleibt Tesla Sieger.
Der chinesische E-Autobauer BYD hat am Dienstag-Abend einen neuen Hybrid-Antriebsstrang vorgestellt, der in der Lage sein soll, mehr als 2.000 Kilometer (1.250 Meilen) zu fahren, ohne nachzuladen oder aufzutanken (DER AKTIONÄR berichtete). Damit verschärft BYD den Übergangskrieg etwa mit Toyota und Volkswagen. Die verbesserte Technologie werde sofort in zwei Mittelklasse-Limousinen eingeführt, die weniger als 100.000 Yuan kosten sollen, so der Autohersteller auf einer Veranstaltung, die live aus China gestreamt wurde. Auf dem US-Markt entspräche der Preis umgerechnet knapp 14.000 Dollar, ohne Zoll.
Hybrid-Modelle sind derzeit bei den Verbrauchern beliebt, da sie eine Brücke zwischen den traditionellen Verbrennungsmotoren und den reinen Elektromodellen bilden, zumal der Absatz von Elektroautos in vielen Märkten stagniert.
Im reinen E-Auto-Bereich greift BYD seit ein paar Monaten auch Tesla an. Mit dem BYD Seal kommt in Kürze ein optisch sehr ähnlicher Konkurrent für Teslas Model 3 auch auf den deutschen Markt. Die Elektrolimousine wird mit einem 313 PS (230 kW) starken Elektromotor knapp 45.000 Euro kosten. Mit Allradantrieb werden knapp 51.000 Euro fällig. Das Model 3 von Tesla wird zu Preisen zwischen etwa 42.000 und 57.000 Euro angeboten.
Tesla hat seinem Erfolgsmodell kürzlich ein Facelift verpasst, das vor allem im Innenraum sehr spartanisch daherkommt. Sogar die Hebel am Lenkrad (für Blinker, Fernlicht und Scheibenwischer) wurden nun eingespart. Stattdessen sind sie im Lenkrad verbaut, was laut Vergleich der Kollegen von motorline.cc aus Österreich sehr gewöhnungsbedürftig ist. Bei den Fahrleistungen schneidet das Model 3 besser ab als der Seal.
Der BYD Seal verfügt über einen 84 kWh großen Akku, 82,5 kWh sind davon netto fürs Fahren verfügbar, schreibt motorline. Beim Tesla Model 3 ist das Verhältnis 78,1 zu 75 kWh. Auf dem Papier schafft der Seal eine Reichweite von 490 Kilometer, der Verbrauch inklusive Ladeverluste liegt bei 18,0 kWh. Tesla kommt auf eine Reichweite von 629 Kilometern bei einem Verbrauch von lediglich 14,0 kWh. Auch beim Laden und in puncto Komfort war Tesla besser.
Auch bei den Zulassungszahlen hat Tesla noch die Nase vorn. Im ersten Quartal 2024 konnte Tesla weltweit fast 387.000 Fahrzeuge ausliefern. BYD meldete nach signifikanten Preissenkungen für Q1 ein Absatzplus von 13 Prozent auf rund 300.000 Elektroautos.
Beim Vergleich der Aktien nehmen sich beide Auto-Hersteller nicht so viel. Seit Juli 2023 pendeln beide tendenziell abwärts, BYD hatte seinen Tiefpunkt bereits im Februar, Tesla im April. BYD hat sich im Frühling gemausert und das Kursminus verkleinert (siehe Vergleichs-Chart der Tradegate-Notierungen).
Die globale Abschwächung der Nachfrage nach Elektofahrzeugen hat vor allem Tesla getroffen. Im Vergleich zu BYD hängt auch die Aktie noch im Abwärtstrend. DER AKTIONÄR rät Anlegern derzeit, bei Tesla noch an der Seitenlinie zu verharren. BYD-Papiere hingegen können engagierte Anleger weiter halten. DER AKTIONÄR hat ein Kursziel von 32,50 Euro ausgegeben (aktuell 25,55 Euro).
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.