Tesla hat im vierten Quartal die Erwartungen verfehlt. Der Elektroauto-Pionier hat die Zahl der Auslieferungen zwar um fast ein Drittel auf rund 405.278 Elektroautos, wie das von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Unternehmen am Montag in Austin (US-Bundesstaat Texas) mitteilte. Branchenexperten hatten mit knapp 421.000 Fahrzeugen gerechnet.
Es ist auch das dritte Quartal in Folge, in dem Tesla die Erwartungen verfehlt hat.
Nachdem Elon Musk ein "episches" Jahresende vorausgesagt vorausgesagt hatte, senkte Tesla die Fahrzeugpreise und die Produktion in China. Tesla bot seinen Kunden dann in den USA sogar einen Preisnachlass von 7.500 Dollar an. Besorgnis über steigende Zinssätze, Inflation und wirtschaftlichen Gegenwind, sowie die Besorgnis über Musks-Twitter Eskapaden ließen die Tesla-Aktie allein im Dezember um 37 Prozent in die Tiefe rauschen.
Mehrere Analysten senkten im Anschluss an die Auslieferungszahlen die Kursziele für die Aktie.
Analyst Ryan Brinkman von JPMorgan Chase geht davon aus, dass Teslas Wachstum im Jahresvergleich - obwohl es insgesamt beeindruckend bleiben wird - wahrscheinlich jedes Jahr abnehmen wird.
Skeptisch ist mittlerweile auch Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi. "Wir glauben, dass Tesla ein erhebliches Nachfrageproblem hat", so Sacconaghi in einer Notiz. "Tesla muss entweder seine Wachstumsziele reduzieren oder die jüngsten Preissenkungen weltweit aufrechterhalten, was die Margen unter Druck bringen wird."Dagegen hält eisern Star-Investorin Cathie Wood. Die ARK-Gründerin hat am Dienstag ihren Portfolios weitere 176.000 Tesla-Aktien hinzugefügt. Seit dem 3. Oktober hat sie nun insgesamt 938.000 Anteilscheine erworben. In diesem Zeitraum hat Tesla 73 Prozent an Wert verloren. Tesla ist und bleibt damit die größte Position in ihrem Fonds Flaggschiff.
Immer wieder den Dip zu kaufen, und zwar nicht nur bei Tesla, hat Wood in den vergangenen Monaten immense Verluste eingebracht. Auf Sicht von einem Jahr notiert der ARK Innovation mit 70 Prozent im Minus. Das Plus seit Auflegung 2014 beträgt nur noch 65 Prozent – zwischenzeitlich lag der ETF mit 735 Prozent vorne.
Grundsätzlich waren die Q4-Auslieferungszahlen angesichts des wirtschaftlichen Umfelds nicht schlecht. Und dennoch reagierte der Markt erneut extrem enttäuscht und schickte das Papier auf Talfahrt.
Die Tesla-Aktie schloss am Mittwoch bei 113,64 Dollar. Damit konnte das Papier den Support bei 105 Dollar auf SChlusskursbasis verteidigen.
Viele Analysten wechseln die Seite und empfehlen die Aktie zum Verkauf. Aus antizyklischer Sicht ein gutes Zeichen. Tesla braucht allerdings unbedingt gute News. Zum Beispiel in Sachen autonomes Fahren, Stichwort Full-Self-Driving.
Aus charttechnischer Sicht kann erst dann Entwarnung gegeben werden, sobald das Papier die 125-Dollar-Marke nachhaltig zurückerobert.