Überraschung am Dienstag: Nach den Zahlen zum dritten Quartal wurde bekannt, dass die spanische Mutter Telefónica die Komplettübernahme von Telefónica Deutschland anstrebt. Anleger können sich über einen hohen Aufschlag freuen, allerdings notierte die Aktie noch im Juli deutlich über dem Angebotspreis.
Aktuell hält Telefónica eigenen Angaben zufolge 70 Prozent an der deutschen Tochter. Für die verbleibenden rund 840 Millionen Anteile bieten die Spanier nun 2,35 Euro je Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 38 Prozent zum gestrigen Schlusskurs. Ein Beherrschungs- oder Gewinnabführungsvertrag wird dabei aber laut Mitteilung nicht angestrebt.
Nach Bekanntwerden des Angebots wurde die Telefónica-Deutschland-Aktie vom Handel ausgesetzt. Sie dürfte aber mit einem deutlichen Kursplus gehandelt werden. Konzernchef Markus Haas sagte zwar in einer Telefonkonferenz, dass ein Delisting seiner Interpretation nach nicht im Raum stehe. „Wir sehen das als Commitment.“ Wie es mit der Aktie weitergeht, scheint derzeit aber völlig offen zu sein.
Zuvor hatte Telefónica Deutschland noch Zahlen veröffentlicht und so viele Neukunden verzeichnet wie seit Ende 2021 nicht mehr. Knapp 400.000 Mobilfunkverträge mehr waren es im dritten Quartal. Der Umsatz stieg zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, das bereinigte EBITDA legte um 3,6 Prozent auf 665 Millionen Euro zu. Das lag etwa im Rahmen der Erwartungen. Schwächer als gedacht fiel der Nettogewinn aus: Unter dem Strich blieben 41 Millionen Euro – zwei Millionen mehr als vor einem Jahr.
Das Übernahmeangebot stellt die Zahlen in den Schatten. Die Aktie sollte nach Wiederaufnahme des Handels in Richtung des Angebotspreises klettern. Aber: Vor dem Kurssturz im August, als die Aktie wegen des neuen Deals zwischen 1&1 und Vodafone deutlich unter Druck geraten war, notierte die Aktie deutlich höher.