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Tele Columbus: Verdoppler oder Finger weg?

Tele Columbus: Verdoppler oder Finger weg?
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 24.08.2018 Michael Schröder

Anleger brauchen bei Tele Columbus derzeit starke Nerven. Die Aktie von Deutschlands drittgrößtem Kabelnetzbetreiber befindet sich im freien Fall. Seit Anfang August hat der Kurs in der Spitze seinen Wert halbiert – und ein Tief bei 2,39 Euro markiert. Im März notierten die Papiere noch bei über neun Euro. Zum Wochenschluss startet die Aktie eine Gegenbewegung.

Mehreren Stimmrechtsmeldungen zufolge flüchteten bei Tele Columbus zuletzt die Großinvestoren scharenweise aus der Aktie. Aber warum? Die ursprünglich für den 14. August geplante Veröffentlichung des Halbjahresberichts wurde kurzfristig auf Anfang September verschoben. Als Grund nannte die Gesellschaft „die Finalisierung des Integrationsprojekts“. Dem Vernehmen nach bereitet vor allem die Eingliederung des im Jahr 2015 übernommenen Konkurrenten Pepcom noch immer Probleme. Zur Erinnerung: Bereits im Mai wurden die Jahresprognosen gekappt.

Im Jahresverlauf hat es erste tiefgreifende Veränderungen im Management gegeben. Anfang des Jahres hat Vorstandschef Timm Degenhardt die Nachfolge von Ronny Verhelst antreten. Mitte Juli übernahm Eike Walters dann den Posten des Finanzvorstands von Frank Posnanski. In Finanzkreisen wird nun erwartet, dass das neue Führungsduo mit einem eisernen Besen durch die Bücher und Bilanzen fegt, um das ganze Ausmaß der Probleme offenzulegen.

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Werden zu hohe Gewinnerwartungen und Wertansätze korrigiert, könnten notwendige Abschreibungen unter dem Strich zu roten Zahlen führen, was dann wiederum auf das Eigenkapital durchschlagen würde. Am Ende könnten sogar vereinbarte Kreditauflagen in den Fokus rücken.

Nach der dynamischen Talfahrt setzt die SDAX-Aktie heute zu einer ersten Gegenbewegung an. Die Optimisten gestärkt hatte eine Kaufempfehlung des Analysten Simon Bentlage von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der damit bin einer Woche eine Kehrtwende vollzog. Noch am vergangenen Donnerstag hatte er die Anteilsscheine als "uninvestierbar" bezeichnet. Er rechnete angesichts der Verschiebung der Quartalszahlen mit "substanziellen Problemen in der Bilanz" und sah die Anteilsreduktion des langfristiges Investors York Capital als Beleg für Vertrauensverlust. Nun sprach sich Bentlage mit einem Kursziel von 5,20 Euro wieder für Käufe aus. Sein Ziel sieht er alleine schon durch den Wert des Kabelnetzes mit seinen stabilen, regelmäßigen Umsätzen gestützt.

Bis Tele Columbus die Zahlen und Fakten auf den Tisch liegt, dürfte die Aktie ein Spielball von Spekulanten bleiben. Behält der Analyst mit seine neuen Einschätzung recht, winken satte Gewinnen. Am Ende muss hier aber jeder Anleger für sich selbst entscheiden, ob er mitspielen will.

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