Die Anleger von Teamviewer hatten in den letzten Monaten ohne Frage wenig Grund zur Freude. Die Anteilscheine des als Corona-Profiteur gehandelten Fernwartungsspezialisten haben sich in der Spitze halbiert und im vergangenen August sogar ihre Corona-Tiefs getestet. Zuletzt gewann die Aktie jedoch wieder an Fahrt.
Grund für den wiedergewonnenen Optimismus der Bullen dürfte die Nachricht sein, dass der Fußballstar Cristiano Ronaldo zu Manchester United gewechselt ist. Erst im März dieses Jahres hat Teamviewer einen Fünfjahresvertrag als neuer Partner und Haupttrikotsponsor von Manchester United unterzeichnet. Positiv auf den Kurs wirkte sich auch die Tatsache aus, dass der Hedgefonds Blackrock Investment seine Short-Position reduziert hat.
Trotz der dynamischen Erholung rät DER AKTIONÄR davon ab, nur auf der Grundlage der Ronaldo-News bei Teamviewer wieder einzusteigen. Das Göppinger Unternehmen überweist annähernd 46 Millionen Euro pro anno für das Trickot-Sponsoring an Manchester United. Bezogen auf das letzte Geschäftsjahr entspricht dies Marketingausgaben von circa zehn Prozent des Umsatzes und knapp 30 Prozent des operativen Gewinns des Softwareanbieters.
Dies ist auch der Grund für die verhaltene Prognose von Teamviewer in diesem Jahr. Das Unternehmen muss folglich noch beweisen, dass diese hohen Sponsoringkosten sich positiv im operativen Geschäft niederschlagen. Bis dahin sollten Anleger weiterhin Vorsicht walten lassen.
Neben den oben erwähnten Gründen gibt es aktuell auch aus charttechnischer Sicht keine Entwarnung für die Teamviewer-Papiere. Trotz der ersten Ansätze der Bodenbildung erweist sich der Widerstand bei 30 Euro als zäh. Gelingt es den Bullen nicht über diese psychologisch wichtige Marke in den nächsten Tagen auszubrechen, ist ein Rücksetzer wahrscheinlich. Die Aktie ist derzeit kein Kauf.