Unternehmen im Immobiliensektor sowie deren Investoren haben derzeit nicht viel zu lachen. Das schwierige Marktumfeld mit hoher Inflation, steigende Zinsen und großer Unsicherheit an den Finanzmärkten machen vielen Firmen in der Branche das Leben schwer. Drauf muss nun auch der MDAX-Konzern TAG Immobilien reagieren.
TAG Immobilien streicht für das Jahr 2022 die Dividende. Der Grund: Die Inflationsentwicklung sowie stark gestiegene Zinsen wirkten sich in Form volatiler Kapitalmärkte und schwer einzuschätzender Investmentmärkte aus, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung. Daher soll durch die Aussetzung der Dividende die Kapital- und Finanzierungsbasis weiter gestärkt werden. Bislang hatte TAG Immobilien eine Ausschüttung von 0,81 Euro je Aktie in Aussicht gestellt.
„In Verbindung mit den für 2023 bereits umgesetzten Refinanzierungsmaßnahmen wird damit die Kapital- und Finanzierungsbasis der Gesellschaft für die kommenden Jahre auf ein nachhaltig stabiles Fundament gestellt“, erläuterte Finanzvorstand Martin Thiel. „Weitere Eigenkapitalmaßnahmen sind, auch angesichts der bereits durchgeführten Bezugsrechtskapitalerhöhung, nicht mehr erforderlich.“
Sobald sich die Kapital- und Investmentmärkte wieder normalisierten, wolle TAG die Dividendenzahlungen wiederaufnehmen. Eine Entscheidung über einen Vorschlag für die Dividendenzahlung für 2023 werde frühestens zum Ende des nächsten Jahres erfolgen.
Im dritten Quartal stieg unterdessen der operative Gewinn – gemessen an der für die Immobilienbranche wichtigen Kenngröße FFO I um sieben Prozent auf 49,1 Millionen Euro, teilte TAG Immobilien weiter mit. Die Prognose für das Ergebnis FFO I von 188 Millionen bis 192 Millionen Euro bekräftigte das Unternehmen für 2022. Für das kommende Jahr erwartet TAG Immobilien einen Rückgang auf 170 bis 174 Millionen Euro.
Belastet von der drohenden Insolvenz des Branchenkollegen Corestate war die TAG-Aktie am Montag bereits rund fünf Prozent tiefer aus dem Xetra-Handel gegangen. Nach der Meldung über die Aussetzung der Dividende ging es nachbörslich weitere 1,5 Prozent abwärts.
Wegen der enormen Herausforderungen und starken Abwärtstrends hatte DER AKTIONÄR zuletzt aber ohnehin von Engagements bei Immo-Aktien abgeraten.
Mit Material von dpa-AFX.