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Swatch Group: Schweizer Qualitätsarbeit

Swatch Group: Schweizer Qualitätsarbeit
Foto: Börsenmedien AG
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04.03.2015 ‧ Stefan Limmer

Exklusivität liegt in der Luft, wenn die Uhrenindustrie traditionell auf dem Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) in Genf in das neue Jahr startet. In diesem Januar fand die renommierte Luxusuhrenmesse mit namhaften Ausstellern wie Rolex, Cartier, Tissot oder Omega bereits zum 25. Mal statt.

Doch zum Feiern war den meisten Teilnehmern nicht zumute. Die Nachricht, dass die Schweizer Nationalbank (SNB) den Franken-Mindestkurs vom Euro abkoppelt, hatte zum Ergebnis, dass der Franken sich im Handumdrehen über 30 Prozent verteuerte. Der Schritt, der nur zwei Tage vor dem Beginn der Messe durchgeführt wurde, sorgte dafür, dass auch in der Schweizer Uhrenindustrie ein Schrei der Entrüstung deutlich zu hören war.

Ein Mann, der seinen Unmut gegenüber SNB-Präsidenten Thomas Jordan deutlich aussprach, war Nick Hayek, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Swatch Group und dafür bekannt, nie ein Blatt vor den Mund zu nehmen. „Es fehlen einem die Worte“, schimpfte der 59-jährige Swatch-Group-Chef, und weiter: „Jordan ist ja nicht nur der Name des SNB-Präsidenten, sondern auch ein Fluss – und was die SNB da veranstaltet, ist ein Tsunami.“

Brillanter Firmenlenker

Auch wenn sich die Umstände für die Schweizer Exportindustrie nun aufgrund des starken Franken verschlechtert haben, ins Bockshorn wird sich der exzentrische Hayek – der unter anderem dafür bekannt ist, mehrere Armbanduhren gleichzeitig zu tragen und auf Pressekonferenzen genüsslich Zigarren zu rauchen – ganz sicher nicht jagen lassen.

Schließlich liegen Hartnäckigkeit und Unternehmergeist in der Familie. Schon Vater und Swatch-Group-Gründer Nicolas G. Hayek setzte sich in den 1980er Jahren erfolgreich gegen die damals neu auf den Markt kommenden Digitaluhren zu Wehr. Sein Patentrezept gegen die Flut der günstigen Uhren aus Fernost: Er stellte seine Quarzuhren aus deutlich weniger Einzelteilen her als bis dato üblich – die Ur-Swatch bestand nur aus 51 Teilen statt dem üblichen Minimum von 91 –, senkte so die Produktionskosten dramatisch und rettete die Swatch Group und quasi die gesamte Schweizer Uhrenindustrie im Alleingang.

Umsatzrekord

Dass die Swatch Group im Moment lange nicht vor dem Ende steht, zeigten die jüngsten Zahlen. Der Uhrenkonzern nahm 2014 so viel Geld ein wie nie zuvor. Der Umsatz der 20 Hausmarken, zu denen unter anderem Tissot, Harry Winston, Omega und Swatch zählen, stieg auf ein neues Rekordniveau in Höhe von 8,7 Milliarden Schweizer Franken – 200 Millionen Franken mehr als im Jahr zuvor. Überhaupt nicht erfreulich war hingegen die Gewinnentwicklung. Das operative Ergebnis fiel mit 1,8 Milliarden Franken rund ein Viertel geringer aus als im Vorjahr. Grund hierfür waren laut Swatch insbesondere hohe Marketingausgaben in den Wachstumsmärkten USA, Japan und China.

Die Zukunft zählt

Trotz der schwachen Gewinnentwicklung legte die Swatch-Aktie am Tag der Ergebnisveröffentlichung deutlich zu. Hintergrund waren die optimistischen Aussagen von Hayek mit Blick auf das neue Geschäftsjahr. So geht er davon aus, dass 2015 weiterhin eine EBIT-Marge von über 20 Prozent erzielt werden kann – trotz negativer Währungseffekte. Laut Analyst Andreas von Arx von Baader-Helvea dürfte dies aufgrund der geringeren Marketingausgaben und dem weiteren Volumenwachstum möglich sein. Allemal sollte der negative Währungseffekt deutlich geringer ausfallen als vom Markt befürchtet. „Unser Euro-Umsatz beläuft sich auf rund 20 Prozent der Gesamterlöse. Der hohe Franken erlaubt es uns, Rohstoffe zu einem niedrigen Kurs einzukaufen. Mit Marken wie Harry Winston und Rivoli sind wir auch im Ausland investiert und so automatisch gegen Währungsschwankungen gehedgt“, so Hayek. Auch das Asien-Geschäft, mit dem die Swatch Group rund 50 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet, läuft dank einer massiv wachsenden Mittelschicht, die sich vor allem Uhren aus dem mittleren Preissegment wie beispielsweise von Tissot, Swatch oder Longines leistet, blendend.

Nun also doch ...

 Hayek hatte auf der Pressekonferenz nach der Zahlenpräsentation auch noch ein weiteres Ass im Ärmel. Entgegen bisherigen Verlautbarungen wollen die Schweizer nun doch eine Smartwatch auf den Markt bringen. Genaue Details sind noch nicht bekannt – jedoch machte Hayek Andeutungen, dass die Swatch den Konkurrenzprodukten deutlich überlegen sein soll – laut Hayek muss man beispielsweise die Uhr der Schweizer im Vergleich zu anderen Smartwatches nicht aufladen. Die Markteinführung wird in etwa zeitgleich mit der Apple-Smartwatch stattfinden. Ein deutliches Indiz, dass Hayek fest davon überzeugt ist, sich nicht vor Hightech aus dem Silicon Valley verstecken zu brauchen. Davon geht auch von Arx im Gespräch mit dem AKTIONÄR aus: „Ich sehe die Swatch Group aufgrund ihrer hohen vertikalen Integration in der Uhrenherstellung mit einem erheblichen Startvorteil im Vergleich zu den übrigen klassischen Uhrenherstellern. Swatch Group dürfte somit am ehesten in der Lage sein, Apple und Co Paroli zu bieten.“

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Mit einem 2015er-KGV von 18 ist die Swatch Group im Peergroup-Vergleich noch günstig bewertet. Das Thema Smartwatch eröffnet zusätzliche Kursfantasie. Mit Nick Hayek steht ein kompetenter Firmenlenker an der Spitze. Anleger nutzen die Kursschwäche zum Einstieg. Ein Stopp bei 350 Euro sichert die Position ab.

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