Super Micro Computer steht unter Druck: Verzögerte Quartalszahlen und Vorwürfe eines Short-Sellers belasten die Aktie. CEO Charles Liang reagiert mit einem offenen Brief an Kunden und Partner. Kann das Schreiben die Anleger beruhigen und die Aktie stabilisieren?
Inmitten der Turbulenzen äußert sich Liang. Anlass sind die kürzlich verschobene Veröffentlichung des Jahresberichts für das Geschäftsjahr 2024 sowie Vorwürfe des Short-Sellers Hindenburg Research. Liang betont nachdrücklich, dass weder die Verzögerung noch die Anschuldigungen Auswirkungen auf die Produkte oder die Lieferfähigkeit des Unternehmens hätten.
Der CEO hebt hervor, dass die Produktionskapazitäten unverändert seien und weiterhin die Kundennachfrage erfüllen könnten. Besonders stolz zeigt sich Liang auf die Fortschritte im Bereich der flüssigkeitsgekühlten KI-Lösungen. Laut seinen Angaben hat Super Micro etwa 2.000 DLC-flüssiggeitsgekühlte KI-Racks an Kunden ausgeliefert, was nach Einschätzung des Unternehmens mehr als 75 Prozent des gesamten Marktes in diesem Kalenderjahr entspreche.
Zur Verzögerung des Jahresberichts erklärt Liang, dass der Prüfungsausschuss des Verwaltungsrats eine gründliche Überprüfung der internen Kontrollen und anderer Angelegenheiten durchführe. Trotz dessen erwartet das Unternehmen keine wesentlichen Änderungen der Finanzergebnisse für das vierte Quartal oder das Geschäftsjahr 2024. Liang betont zudem sein anhaltendes Vertrauen in die Finanz- und internen Teams des Unternehmens.
Liang betont in seinem Schreiben die starke finanzielle Leistung des Unternehmens. Super Micro Computer habe im Geschäftsjahr 2024 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, was mehr als dem Dreifachen des Branchendurchschnitts entspreche. Das Unternehmen investiere weiter in Innovationen und baue seine Belegschaft effizient aus.
Bezüglich der Vorwürfe des Short-Sellers Hindenburg Research spricht Liang von "falschen oder ungenauen Aussagen" und "irreführenden Darstellungen von Informationen". Er kündigt an, dass das Unternehmen zu gegebener Zeit auf diese Behauptungen reagieren werde und weist darauf hin, dass Berichte von Short-Sellern darauf abzielen, den Aktienkurs zum Nachteil der Aktionäre des Unternehmens nach unten zu treiben.
Die Reaktion der Börse auf Liangs Brief fällt positiv aus, die Aktie legt im schwachen Tech-Umfeld zu. Insgesamt bleibt die Situation herausfordernd. Einerseits verweist Super Micro Computer auf ein starkes Geschäftsjahr 2024 mit deutlichem Umsatzwachstum. Andererseits werfen die verzögerte Berichterstattung und die Vorwürfe des Short-Sellers Fragen auf. Konkrete Erklärungen blieben aus. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein: Es muss genau beobachtet werden, ob das Unternehmen den Jahresbericht wie angekündigt ohne wesentliche Änderungen vorlegen und die Vorwürfe von Hindenburg Research überzeugend entkräften kann. Entsprechend sollten Anleger beim KI-Titel vorerst abwarten.
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