Barclays dämpft die Euphorie um Super Micro Computer: Die Analysten stufen den KI-Profiteur herab und kürzen das Kursziel drastisch. Zweifel an Margen und den internen Kontrollen belasten die Aktie. Trotz langfristiger Chancen im KI-Markt wachsen die Unsicherheiten.
Am Dienstag versicherte CEO Charles Liang noch, dass der Geschäftsbetrieb trotz des Berichts des Leerverkäufers und der Verzögerung bei der Einreichung des Jahresberichts nicht beeinträchtigt werden. Wie bereits bekannt gegeben, erwartet das Unternehmen durch die Verzögerung keine „wesentlichen Änderungen“ seiner Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2024. Doch die Stimmung trübte sich am heutigen Mittwoch schnell wieder ein, nachdem Barclays das Ratingvon „Overweight“ auf „Equal-Weight“ herabgestuft hat.
George Wang, Analyst bei Barclays, nannte als Gründe für die Herabstufung Faktoren wie „begrenzte Sichtbarkeit der künftigen Entwicklung der Bruttomargen bei KI-Servern, Kundenverlust, schwächere Wettbewerbsposition und höheren Kapitalbedarf“. Das Brokerhaus senkte dabei sein Kursziel für die Aktie von 693 auf 438 Dollar. Wang schätzt die längerfristigen KI-Aussichten des Serverunternehmens aber nach wie vor positiv ein und sieht in Bezug auf die internen Kontrollen und die Unternehmensführung „Raum für Verbesserungen“.
Die Marktteilnehmer strafen die Aktie ab. Die Anteilsscheine von Super Micro fallen am Mittwoch vorbörslich um rund drei Prozent. Insgesamt bleibt die Situation herausfordernd. Einerseits verweist Super Micro Computer auf ein starkes Geschäftsjahr 2024 mit deutlichem Umsatzwachstum. Andererseits werfen die verzögerte Berichterstattung und die Vorwürfe des Short-Sellers Fragen auf. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein: Es muss genau beobachtet werden, ob das Unternehmen den Jahresbericht wie angekündigt ohne wesentliche Änderungen vorlegen und die Vorwürfe von Hindenburg Research überzeugend entkräften kann. Entsprechend sollten Anleger beim KI-Titel vorerst abwarten.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Super Micro Computer befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.