Dem einstigen KI-Liebling der Anleger droht das Börsen-Ende. Individuelle Probleme wie geflüchteter Wirtschaftsprüfer und fehlender Jahresbericht machten einen Rauswurf vom Börsenhandel an der Nasdaq immer wahrscheinlicher. Doch laut einem Magazin-Bericht könnte Super Micro Computer diesem Schicksal noch entgehen. Die Aktie steigt stark.
Nach einem Magazin-Bericht von Barron's erwarten die Anleger von Super Micro Computer einen geplanten Antrag an die Börsenaufsichtsbehörde SEC, um doch noch ein drohendes Delisting zu vermeiden. Die Aktien von Super Micro sind am Montag die größten Gewinner im S&P 500 und an der Nasdaq.
Unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person berichtete Barron's, dass der Hersteller von Hochleistungs-Servern erwartet, noch am heutigen Montag einen Plan vorlegt, wann der immer noch nicht vorliegende testierte Jahresbericht konkret eingereicht wird.
Noch Anfang des Monats hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es "zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage" sei vorherzusagen, wann es den verspäteten Jahresbericht einreichen kann. In der vergangenen Woche sagte SuperMicro dann, dass sich die offiziellen Ergebnisse des ersten Quartals ebenfalls verzögern würden. Das Unternehmen müsse einen neuen Wirtschaftsprüfer finden, nachdem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY Ende Oktober zurückgetreten war.
Im Nachmittags-Handel steigen die Aktien von Super Micro in New York um gut 27 Prozent auf 23,73 Dollar - der größte prozentuale Tagesanstieg seit Februar. Die Aktie war auch der Top-Performer im S&P 500.
Super Micro hatte in letzter Zeit mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen. Die Herausforderungen reichten von sich verschlechternden Gewinnspannen über einen Bericht von Leerverkäufern bis hin zum Rücktritt der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (DER AKTIONÄR berichtete).
Super Micro Computer hat in den vergangenen Monaten zu viel Vertrauen verspielt, als dass jetzt ein Last-Minute-Abwenden eines Delistings die große Wende bringt. Die Behauptungen des Leerverkäufers Hindenburg Research, das Unternehmen betreibe "Bilanzmanipulation", wiegen schwer. DER AKTIONÄR rät von einem Kauf der Aktie ab. Solange der innerbetriebliche Morast nicht beseitigt ist, sollten Anleger dem Treiben besser von der Seitenlinie aus zuschauen.