+++ Auf diese Aktien setzt die Redaktion für 2025 +++

Stopps bei Johnson & Johnson und Astrazeneca: Ist der Impfstoff-Typ schuld?

Stopps bei Johnson & Johnson und Astrazeneca: Ist der Impfstoff-Typ schuld?
Foto: iStockphoto
Johnson & Johnson -%
Marion Schlegel 14.04.2021 Marion Schlegel

Die seltenen schweren Nebenwirkungen nach der Impfung mit den Präparaten von Astrazeneca und Johnson & Johnson hängen deutschen Experten zufolge möglicherweise mit dem speziellen Typ dieser Impfstoffe zusammen. "Die Tatsache, dass beide Impfstoffe auf dem gleichen Prinzip beruhen und die gleichen Probleme verursachen, spricht meines Erachtens eher dafür, dass der Vektor selbst die Ursache ist", sagte Johannes Oldenburg vom Universitätsklinikum Bonn der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei das zum gegenwärtigen Zeitpunkt spekulativ.

Johnson & Johnson (WKN: 853260)

Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hatte am Dienstag wegen Berichten über sogenannte Sinusvenenthrombosen nach der Impfung den Marktstart seines Präparats in Europa aufgeschoben. Zuvor hatten Behörden in den USA ein vorübergehendes Aussetzen der Impfungen empfohlen, nachdem im Land sechs Fälle der Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren.

Erst im März hatte Deutschland Impfungen mit dem Produkt des Herstellers Astrazeneca vorübergehend ausgesetzt. Auch andere europäische Länder stoppten die Impfungen zeitweise. Hintergrund war ebenfalls eine auffällige Häufung der speziellen Thrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) nach Impfungen mit dem Präparat. Inzwischen wird der Einsatz von Astrazeneca hierzulande nur bei Menschen ab 60 Jahren empfohlen.

Astrazeneca (WKN: 886455)

In beiden Präparaten wird ein an sich harmloses Adenovirus als sogenannter Vektor genutzt, um Erbinformationen des Coronavirus in den Körper zu schleusen. Es sei theoretisch auch denkbar, dass das Spike-Protein des Virus, das in allen verfügbaren Impfstoffen dem Immunsystem zur Bildung von Abwehrstoffen präsentiert wird, die Nebenwirkungen verursacht, erklärte Oldenburg.

Auch Clemens Wendtner vermutet, dass bei beiden Impfstoffen ein ähnlicher Mechanismus den Nebenwirkungen zugrunde liegt. "Wir haben im Fall von Johnson & Johnson die gleichen Nebenwirkungen, die auch bei Astrazeneca aufgetaucht sind", sagt Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing. "Da stellt sich die Frage, ob es hier einen Klasseneffekt gibt, also die Adenoviren, die als Vektoren genutzt werden, die Probleme auslösen."

Die Aktie von Johnson & Johnson war am Dienstag zunächst deutlich ins Minus gerutscht, hat sich aber bis zum Handelsende wieder etwas erholen können. Das Papier ging schließlich mit einem Minus von 1,3 Prozent aus dem US-Handel. Wie DER AKTIONÄR bereits erklärt hat, dürften die Auswirkungen auf die Geschäfte ähnlich wie bei Astrazeneca auch bei Johnson & Johnson überschaubar bleiben. Auch bei Johnson & Johnson macht der Corona-Impfstoff nur einen Bruchteil des Geschäfts auch. DER AKTIONÄR rät deswegen dazu, die Aktie von Johnson & Johnson nicht zuletzt wegen des starken Gesamtportfolios weiter zu halten. Ein Stopp bei 105 Euro sichert nach unten ab.

(Mit Material von dpa-AFX)

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Johnson & Johnson - €
Astrazeneca - €

Aktuelle Ausgabe

Gesucht wird die neue Nvidia, Palantir oder Coinbase – das sind die großen AKTIONÄR-Favoriten für 2025

20.12.2024 Nr. 52/24 + 01/25 7,80 €
Paypal Sofortkauf Im Shop kaufen Sie erhalten einen Download-Link per E-Mail. Außerdem können Sie gekaufte E-Paper in Ihrem Konto herunterladen.

Buchtipp: Corona als Chance

Von Feldversuchen und digitalen Crashkursen COVID-19 hat in nur wenigen Wochen die Weltwirtschaft abgewürgt und hunderttausende Menschen getötet, und uns doch zugleich technologisch und gesellschaftlich weitergebracht, als jahrelanges Reden über digitale Transformation und Grundeinkommen es schafften. Wenn wir diese „gute Krise nicht vergeuden“ wollen, dann bietet sich jetzt die Chance, unsere Gesellschaft zu einem fairen und unsere Wirtschaft zu einem nachhaltigen System zu ändern. Anhand von Signalen aus verschiedenen Industrien, Technologien und der Gesellschaft geht der Autor darauf ein, was sich ändern wird, und wo Entscheidungsträger und Investoren Schritte setzen können, um diese Chance für eine neue Normalität zu nutzen.
Corona als Chance

Autoren: Herger, Mario
Seitenanzahl: 128
Erscheinungstermin: 18.03.2021
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-724-7

Jetzt sichern Jetzt sichern