Die Aktien von Steyer Motors sind am Montag auf einen Rekord von 194 Euro geklettert. Plus 114 Prozent im Vergleich zum Freitag. Als Spezialist für Antrieb und Energieerzeugung - unter anderem für Waffensysteme - gehört man in die Phalanx der zuletzt enorm gefragten Rüstungswerte. Ist der Kursanstieg gerechtfertigt oder völlig überzogen?
Am Freitagmorgen meldete Steyr einen Rahmenvertrag mit einem Kunden in Brasilien. Am Mittwoch hatte das Unternehmen einen Dividendenvorschlag von 0,55 Euro angekündigt.
Seit dem IPO hat Steyr Motors seinen Börsenwert vervielfacht.
Grund: Das Unternehmen mit Sitz in Steyr in Oberösterreich produziert hochleistungsfähige Dieselmotoren. Rund 60 Prozent der Erlöse entfallen auf das Militär.

Steyr ist spezialisiert auf Hochleistungsmotoren für Spezialfahrzeuge und Boote sowie Aggregate für Kampfpanzer und Lokomotiven. Kunden sind unter anderem die Bundeswehr, Österreichs Bundesheer und die finnische Armee.
Als die Beteiligungsfirma Mutares Steyr Motors im Jahr 2022 von Thales übernommen hatte, war die Gesellschaft hoch defizitär. Nun steht der Hersteller von Motoren und Hilfsaggregaten für militärische und zivile Anwendungen vor einem profitablen Wachstumssprung. Steyr beliefert die Navy Seals zum Beispiel mit Bootsmotoren. Die Motoren und Hilfsaggregate der Österreicher arbeiten unter anderem auf Panzerplattformen.

Eine kürzlich gemeldete Kooperation mit Rheinmetall untermauert die Marktposition. Auf 150 Millionen Euro wird der Auftragsbestand von Steyr Motors bis 2027 beziffert, wobei hier zu berücksichtigen ist, dass ein Großteil der Mittel, die nun durch den Bundestag gepusht werden sollen, noch gar nicht enthalten sind. „Im Bereich Defense steht unsere Beteiligung Steyr Motors, die wir im Oktober 2024 an die Börse gebracht haben, vor einer Sonderkonjunktur. Ein Umsatzwachstum von über 40 Prozent und eine bereinigte EBIT-Marge von über 20 Prozent – das spricht für sich“, zeigt sich Johannes Laumann, Chief Investment Officer der Beteiligungsfirma Mutares, zuversichtlich. 1.250 Motoren sollen im Jahr 2025 von Steyr gebaut werden.

Das Ziel des Managements ist ehrgeizig: Steyr Motors will seine Marktposition in der globalen Rüstungs- und Hightech-Industrie weiter ausbauen. Aktuell soll es Gespräche mit neuen potenziellen Kunden geben.
Der Börsenwert von Steyr ist mittlerweile auf 950 Millionen Euro geklettert. Der Umsatz soll 2025 auf 57 Millionen Euro steigen, bei einem EBIT von 14 Millionen Euro. 70 Prozent der Aktien befinden sich noch im Portfolio der Beteiligungsfirma Mutares, die indirekt vom Höhenflug der Steyr-Papiere profitiert. Nur 30 Prozent der Aktien sind im Freefloat. Steyr kommt aktuell auf ein KUV von rund 18. Im Vergleich zur Peergroup ist die Bewertung derzeit deutlich überzogen.
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