Die europäische Branche für E-Autobatterien kriselt: Der einstige Hoffnungsträger Northvolt meldete jüngst Insolvenz an. Bereits im Juni hatten Mercedes-Benz, Stellantis und TotalEnergies den Bau ihrer Batteriefabrik in Kaiserslautern gestoppt (ACC). Und dennoch verkündete Stellantis mit dem chinesischen Batterieriesen CATL ein Werk in Spanien.
Die Opel-Mutter Stellantis und der nach Kapazität größte Batteriefertiger der Welt haben ein Joint Venture gegründet, um in der Stadt Saragossa ein Batteriewerk zu bauen. Die Kooperation wurde bereits im November 2022 in einem ersten Memorandum of Understanding festgehalten, die Produktion soll Ende 2026 starten.
Das Werk soll über eine jährliche Kapazität von bis zu 50 Gigawattstunden liefern – genug, um rechnerisch mehr als 900.000 Opel Mokka-e oder ähnliche Fahrzeuge mit Batterien zu versorgen. Die Investition beläuft sich auf 4,1 Milliarden Euro. Beide Unternehmen beteiligen sich zu jeweils 50 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen. Zudem wird die Finanzierung zu Teilen durch Mittel aus dem EU-Wiederaufbaufonds unterstützt.
Stellantis setzt bei dem Projekt bewusst auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). Diese sind günstiger als die herkömmlichen Lithium-Ionen- oder Nickel-Kobalt-Mangan-Akkus und sollen die damit gefertigten Stromer einer breiteren Käuferschicht zugänglich machen. Dementsprechend sollen die neuen Batterien vor allem in kleinen und mittelgroßen Modellen wie Limousinen, Crossovers und SUVs eingesetzt werden.
Das Werk in Saragossa ergänzt Stellantis Batterieprojekte in Frankreich und Deutschland. Die Standortwahl ergibt auch daher Sinn, da dieser bereits führend in sauberer und erneuerbarer Energie ist, wie Interims-CEO John Elkann erklärte. Die endgültige Vereinbarung für das Werk soll dann 2025 unterzeichnet werden, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.
Der Fokus auf die Fertigung von günstigeren Batterien ergibt Sinn. Der Markt für Einstiegs-Stromer ist aktuell noch nicht so hart umkämpft. Jedoch wird bis zum Hochlauf des Werks noch einige Zeit vergehen. Da bei Stellantis derzeit auch noch andere Probleme belasten, sieht DER AKTIONÄR keinen Anlass, in die Opel-Mutter zu investieren. Anleger bleiben an der Seitenlinie.