Nach dem Bilanzskandal ist Steinhoff weiter mit den Aufräumarbeiten beschäftigt und kommt dabei nach eigenen Angaben gut voran. Ein Blick in den aktuellen Bericht zu den Halbjahreszahlen zeigt aber, dass der Weg zur Rettung nicht nur lang, sondern auch mit hohen Risiken gepflastert ist. Die stören bereits jetzt die Unternehmensentwicklung.
Regelmäßig hat der AKTIONÄR auf die rechtlichen Auseinandersetzungen mit geprellten Investoren, Gläubigern und Ex-Führungskräften hingewiesen. Dazu kommt laut Steinhoff das Risiko von Steuernachforderungen aufgrund der gefälschten Bilanzen.
Rette sich, wer kann
Die Marke Steinhoff habe einen „signifikanten Reputationsschaden“ erlitten, heißt es außerdem in dem Bericht. Das Unternehmen habe Probleme, Talente oder erfahrenes Personal zu verpflichten. Zudem bestehe ein „hohes Risiko“, wichtige Arbeitskräfte zu verlieren. Unterdessen müsse man (zu) viel Geld für externe Kräfte zahlen („The reliance on external consultants for day-to-day operational requirements is costly and not sustainable“).
Mit anderen Worten: Wer will schon bei Steinhoff arbeiten, wenn er woanders einen vernünftigen Job bekommen kann?
Auch die weltweite Wirtschaftslage könnte die Probleme verschärfen. Wer in Steinhoff investiert ist, muss hoffen, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr besser läuft als erwartet. Schließlich wollen die Ansprüche der Gläubiger befriedigt werden.
Die Vorlage des Halbjahresberichts hatte einmal mehr einen kurzfristigen Kursanstieg ausgelöst, der sofort wieder abverkauft wurde.
DER AKTIONÄR meint: Die Probleme bei Steinhoff sind kaum überschaubar. Schlechter laufende Geschäfte, Gerichtsentscheidungen oder ungeduldige Gläubiger könnten dem Unternehmen schnell das Genick brechen. Anleger sollten die Aktie weiter meiden.