Die Hauptversammlung des krisengeschüttelten Konzerns am Freitag in Amsterdam verlief unspektakulär. Die Anwesenden hielten sich mit kritischen Fragen an die neue Führung zurück. Lediglich Vertreter einer Aktionärsvereinigung aus den Niederlanden sorgten für etwas Unruhe – konnten sich aber letztendlich nicht durchsetzen.
Die Vereniging van Effectenbezitters (Verein von Wertpapierbesitzern, kurz: VEB) will nach dem Milliarden-Bilanzskandal für Aktionäre eine Entschädigung durch Steinhoff erreichen. Auf der Hauptversammlung forderte der VEB die Veröffentlichung des Untersuchungsberichts von PricewaterhouseCoopers.
Die Buchprüfer hatten die fragwürdigen Transaktionen des ehemaligen Steinhoff-Managements um Ex-Chef Markus Jooste durchleuchtet. Das aktuelle Steinhoff-Team um CEO Louis du Preez und die Aufsichtsratsvorsitzende Heather Sonn verweigert nach wie vor eine Veröffentlichung des Berichts unter Verweis auf laufende Rechtsstreitigkeiten.
Ansonsten wurde lediglich bekannt, dass Steinhoff künftig Mazars als Wirtschaftsprüfer beauftragen will.
Der Steinhoff-Kurs, der in den vergangenen Tagen nach dem Tief im 5-Cent-Bereich deutlich gestiegen war, fiel vom morgendlichen Aufwärts-Gap bei nahezu 8 Cent den gesamten Tag über. Die Aktie schloss im regulären Handel bei 6,98 Cent.
Für die langfristige Entwicklung ist vor allem entscheidend, ob und wie sich Steinhoff mit den zahlreichen Klägern einigen kann und ob eine Umschuldung gelingt. Endgültige Antworten auf diese Fragen könnte es möglicherweise erst in einigen Jahren geben.
Auf der Hauptversammlung gab es weder Hinweise zu den laufenden Rechtsstreitigkeiten noch einen Ausblick darauf, wie man sich langfristig mit den Gläubigern arrangieren will. Das Management vermied zudem ein klares Bekenntnis zur Steinhoff-Aktie. Es wurden keine Insiderkäufe in Aussicht gestellt. Es gab auch keine Aussage dazu, ob der derzeitige Kurs den Wert Steinhoffs widerspiegelt. Die Aktie befindet sich weiter in einem intakten Abwärtstrend. Kein Kauf!