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Steinhoff: Ein Phänomen – aber warum bloß?

Steinhoff: Ein Phänomen – aber warum bloß?
Foto: Börsenmedien AG
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Andreas Deutsch 29.05.2019 Andreas Deutsch

Der skandalgeplagte Möbelkonzern Steinhoff steht vor einer unsicheren Zukunft. Mühsam hat sich das neue Steinhoff-Management durch das Dickicht seines Bilanzdschungels gewühlt. Doch die Krise ist noch längst nicht abgewendet. Die Aufräumarbeiten gehen weiter. Die Zocker geben die Hoffnung nicht auf.

Nächster wichtiger Termin ist der 18. Juni. Dann will Steinhoff den Geschäftsbericht für 2018 vorlegen.

Die Anleger hoffen, dass Steinhoff 2018 deutlich besser abgeschnitten hat als 2017. Damals fuhr der Konzern einen Verlust von fast vier Milliarden Euro ein. Im Zuge der Aufarbeitung des Bilanzskandals musste Steinhoff den Wert seiner Geschäfte allein für das Jahr 2016 um mehr als elf Milliarden Euro nach unten korrigieren.

Ex-Chef blockt ab

Bis heute ist der Öffentlichkeit nicht völlig klar, um welche Vergehen es geht. Fest steht: Im Mittelpunkt des Skandals steht wohl der ehemalige Konzernchef Markus Jooste sowie eine kleine Gruppe weiterer Manager.

Die Ermittler von PwC fanden hinreichend belastende Hinweise, nennen aber keine Namen von möglichen Schuldigen. Dabei geht es vor allem um künstlich aufgeblähte Buchungen und zahlreiche Transaktionen, die in Wirklichkeit nie stattgefunden haben.

Insgesamt identifizierte PwC solche irregulären Einkünfte und fiktiven Buchungen im Wert von 6,5 Milliarden Euro, die bis in das Jahr 2009 zurückreichen. Darin verwickelt waren diverse Konzerngesellschaften sowie außen stehende Unternehmen. Jooste habe nicht eingewilligt, mit PwC zu sprechen, heißt es in dem Bericht weiter.

Klagen belasten

Ende des Geschäftsjahres im September 2017 saß Steinhoff auf Nettoschulden in Höhe von knapp neun Milliarden Euro. Beobachter befürchten allerdings, dass die Bilanz für 2018 noch düsterer ausfallen könnte, weil eine wachsende Schar von Investoren Schadenersatz fordert.

Der frühere Chairman Christo Wiese allein verlangt von Steinhoff knapp vier Milliarden Euro zurück. In Deutschland etwa ist der Bilanzskandal nun Gegenstand einer Sammelklage beim Oberlandesgericht Frankfurt.

Zur fixen Idee geworden

Trotz der ganzen Fragezeichen ist das Interesse der Zocker an Steinhoff immer noch immens. Die Aktie taucht jeden Tag auf der Most-wanted-Liste des AKTIONÄR auf. Die Spekulanten treibt allesamt die Hoffnung auf den ganz großen Gewinn an, falls Steinhoff irgendwann die Rettung verkündet. Wie beim Roulette: Schwarz ist Insolvenz und Untergang, Rot Wiederauferstehung und Kursexplosion. Dabei wirkt der niedrige Kurs für viele verlockend. Sie denken, dass es nicht mehr tiefer als acht Cent abwärts gehen kann. Doch kann es, auf vier, drei oder auf einen Cent. Letzteres wäre dann ein Verlust von 88 Prozent.

Für manchen Zocker scheint Steinhoff bereits zur fixen Idee geworden zu sein. Die ersten Spekulanten beobachten seit dem Crash im Dezember 2017 genau, wie sich der Kurs entwickelt. Sie rechnen täglich mit der Knallermeldung, dass alles gut wird. Wahrscheinlich haben sie auch etliche Male nachgekauft. Viele verteidigen Steinhoff in Anlegerforen und beschimpfen diejenigen, die das Unternehmen kritisch sehen.

Angesichts der zähen Hängepartie und zuletzt immer neuen Tiefständen ein nachvollziehbares, zutiefst menschliches Verhalten.

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Ungewisse Zukunft

DER AKTIONÄR bleibt dabei: Steinhoff ist eine Black Box, die derzeit keiner einschätzen kann. Es ist, wie ein AKTIONÄR-Leser kommentiert hat: „Steinhoff ist keine Aktie, Steinhoff ist Casino.“ Finger weg!

(Mit Material von dpa-AFX)

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