Der Bilanzskandal beim Möbelhändler Steinhoff wird zum Gegenstand einer Sammelklage beim Oberlandesgericht Frankfurt. Die Anleger reagieren entsetzt und nehmen in Scharen Reißaus – die Steinhoff-Aktie fällt auf den tiefsten Stand seit Juli 2018. Jetzt droht sogar der Absturz auf ein neues Rekordtief.
Als erste Instanz hat das Landgericht Frankfurt mehrere gleich gerichtete Schadenersatzklagen enttäuschter Steinhoff-Aktionäre zusammengefasst und zur Klärung grundsätzlicher Rechtsfragen dem nächsthöheren Gericht vorgelegt.
Die Justiz bestätigte am Donnerstag entsprechende Informationen der Anlegerschutz-Kanzlei Tilp. Diese beschuldigt die niederländische Steinhoff International Holding, den Kapitalmarkt nicht oder nicht rechtzeitig über Unregelmäßigkeiten in der Bilanz informiert zu haben.
Laut Tilp will Steinhoff über einen Vergleich verhandeln. Es gehe jetzt darum, mit der Sammelklage nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) „Druck auf dem Kessel" zu halten, erklärte der Tilp-Anwalt Maximilian Weiss.
Warten auf die 2018er-Bilanz
Die Steinhoff-Aktie erholt sich am Freitag leicht von den schweren Kursverlusten vom Donnerstag. Auf Xetra war der Titel um 5,4 Prozent auf 0,0848 Euro eingebrochen. Am 18. Juni will Steinhoff die Bilanz für 2018 vorlegen. Fällt sie schwächer aus als erwartet, droht ein weiterer Einbruch. Dann könnte es schnell in Richtung Rekordtief bei 0,071 Euro gehen.
Sehr schwierig
Steinhoff hat mit einem Berg von Problemen zu kämpfen: Milliardenklage, Abschreibungen, riesiger Vertrauensverlust, harter Wettbewerb. Ob dem Unternehmen der große Befreiungsschlag gelingt, steht in den Sternen. Finger weg!
(Mit Material von dpa-AFX)