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Steinhoff: Das schreiben Leser dem AKTIONÄR

Steinhoff: Das schreiben Leser dem AKTIONÄR
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Lars Friedrich 11.07.2019 Lars Friedrich

Der Kurs der Steinhoff-Aktie entwickelt sich vor Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am Freitag bislang relativ ruhig. Trotzdem bewegt das Schicksal des von einem Bilanzskandal schwer erschütterten Konzerns weiter die Gemüter. Darauf deuten E-Mails hin, die DER AKTIONÄR in den vergangenen Wochen erhalten hat.

Neben Unterstellungen und Beleidigungen finden sich in den Schreiben vereinzelt auch Hinweise darauf, was die mutmaßlich investierten Anleger weiter hoffen lässt. „Bei mir jedenfalls hinterließ der Abgang der CFOs keinerlei Fragezeichen“, schrieb ein Leser zum Artikel „Steinhoff: Die Luft ist raus“. Immerhin habe der scheidende Finanzchef seine Zielsetzung „erfolgreich erreicht“. „Ein aufmerksames Lesen der betreffenden Zeile in der Unternehmensmeldung hätte Wunder gewirkt.“

Wenige Minuten nach Veröffentlichung des Artikels „Steinhoff: Das sollte selbst Zocker verschrecken“ bekam DER AKTIONÄR zwei E-Mails. „Komplexe Vorgänge eines großen Unternehmens wie es Steinhoff zweifelsfrei ist, muss man ,lesen‘ können“, hieß es in einer etwas nebulös. In der anderen wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass Aktiengesellschaften solche Personalwechsel generell nicht erklären würden.

Was die Verfasser ignorieren

Dass ein Finanzchef kurz vor dem vermeintlichen Abschluss der angeblich „erfolgreich“ (was auch immer das heißt) verlaufenden Restrukturierung „im gegenseitigen Einvernehmen“ abtritt, irritierte die Verfasser anscheinend nicht. Auch nicht, dass die zitierte Formulierung von Profis in der Regel so gedeutet wird, dass es Differenzen gab, wenn eine nähere Erläuterung fehlt.

Auch dass Steinhoff selbst nach wie vor zur Vorsicht beim Handel mit den Aktien des Unternehmens rät, seit Beginn der Krise weder Insider-Käufe noch Einstiege von aktivistischen Investoren gemeldet werden, schreckt die Verfasser offenbar nicht ab.

DER AKTIONÄR hat zudem darüber berichtet, dass Alt-Großaktionär Christo Wiese eine Zerschlagung für möglich hält. Und dass das Schicksal des Konzerns in den Händen der Gläubiger und Gerichte liegt.

Planänderung? Passt schon!

Andere Auffälligkeiten werden ebenfalls recht eigenwillig interpretiert. Nach dem Erscheinen von „Steinhoff: Es wird immer peinlicher“ erreichte den AKTIONÄR eine E-Mail mit dem Tenor, die wiederholte Verschiebung eines Termins sei absehbar und normal gewesen.

Die Antwort des AKTIONÄR: „Es ist zum wiederholten Mal innerhalb weniger Monate der Fall, dass Steinhoff den Termin verschiebt. Absehbar war das in der Tat. Es stellt sich gerade deshalb die Frage, warum es selbst auf Nachfrage vor wenigen Wochen noch hieß, dass beispielsweise der Analystentag im Juli stattfinden soll. Und warum nicht gleich ausreichend Zeit eingeplant wird. Wie sollte unter diesen Umständen ein Finanzjournalist oder Analyst ruhigen Gewissens etwas anderes als eine Warnung aussprechen?“

Steinhoff (WKN: A14XB9)

DER AKTIONÄR meint: Die mutmaßlichen Steinhoff-Kleinaktionäre machen sich selbst etwas vor, hangeln sich von enttäuschender Meldung zu Meldung, klammern sich dabei an jeden Strohhalm in Form von Nebensätzen. Das ist verständlich, aber unvernünftig. Eine Entscheidung für ein Aktien-Investment sollte nie mit der selektiven Wahrnehmung und Emotionalität getroffen werden, die aus den diversen E-Mails spricht, die uns erreichen. Es bleibt beim Fazit: Finger weg von der Aktie!

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