Ein Jahr haben die Verhandlungen zwischen Steinhoff und den Klägern gedauert. Jetzt hat das Unternehmen ein Vergleichsangebot veröffentlicht. Damit soll ein Großteil der Rechtsstreitigkeiten nach dem Milliarden-Bilanzskandal Ende 2017 beigelegt werden. Für Steinhoff wäre es wohl ein solides Geschäft – aber kein Grund zum Feiern.
Rund 850 Millionen Euro bietet der Konzern – bar und in Form von Pepkor-Aktien. Bislang hält Steinhoff knapp 70 Prozent an der südafrikanischen Einzelhandelsgesellschaft. Nach dem Vergleich wären es wohl immer noch mehr als 50 Prozent.
Steinhoff würde mit dem Vergleich Forderungen der Kläger in Höhe von schätzungsweise 7 Milliarden Euro vom Tisch bekommen.
Teil der Einigung wäre auch die Beilegung des Rechtsstreits mit Christo Wiese. Wiese hatte Pepkor in Steinhoff eingebracht und nach dem Skandal eine Rückabwicklung des Kaufs verlangt. Bereits Anfang des Monats hatte Wiese verkündet, eine Einigung in dem Streit sei greifbar.
Steinhoff ist heute Tagesgewinner im SDAX mit knapp 10 Prozent, pendelt damit aber weiter im 5-Cent-Bereich.
Das Angebot dürfte die Zustimmung der Kläger erhalten, sonst wäre es nicht nach langen Verhandlungen veröffentlicht worden. Der Vorschlag kommt nicht überraschend und liegt im Rahmen der Erwartungen. Doch selbst falls letztendlich alles glatt läuft und zudem die Gläubiger Steinhoff genug Luft zur Fortführung der Geschäfte lassen, bleibt die Frage, was Anleger effektiv davon haben werden. Immerhin musste Steinhoff bereits zahlreiche Assets verkaufen und sitzt auf Schulden in Milliarden-Höhe. Zuckungen im Cent-Bereich sind bei der Aktie jederzeit möglich. Steinhoff bleibt aber ein Hochrisiko-Pennystock-Zock. Der heutige Anstieg sollte nicht überbewertet werden. Kein Kauf.