Fast anderthalb Jahre ist es nun her, dass Steinhoff Bilanzunregelmäßigkeiten meldete. Seitdem kämpft der südafrikanische Möbelhändler ums Überleben. Für die Spekulanten, die zwischenzeitlich voller Hoffnung auf eine Rettung waren, fällt die Bilanz der vergangenen Monate katastrophal aus. Nun stehen zwei wichtige Termine an.
Steinhoff hat Zeit gewonnen. Mal wieder. Die Investorengruppe VEB/European Investors hat die Aussetzung ihrer Klage um weitere sechs Wochen (15. Mai) verlängert. Steinhoff solle so nicht dabei gestört werden, seine Untersuchungen und Umstrukturierungen fortzusetzen. Die in den Niederlanden eingeleitete Klage zielt darauf ab, die Anleger für die mehr als 14 Milliarden Euro zu entschädigen, die Steinhoff seit Bekanntwerden des Skandals an der Börse verloren hat.
Die Reaktion der Börse auf die Meldung? Man nimmt es zur Erkenntnis. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Spekulanten auf jedes Lebenszeichen von Steinhoff gestürzt haben. Im März lag das Handelsvolumen von Steinhoff in Frankfurt bei gerade einmal 266 Millionen. Das ist zwar etwas mehr als in den drei vorherigen Monaten, allerdings deutlich weniger als im Sommer 2018. Im Juli betrug das Handelsvolumen sogar 1,7 Milliarden Aktien.
Wen wundert’s, dass das Interesse stark nachlässt? Mit der Steinhoff-Aktie ist einfach nichts zu verdienen. Die Performance der vergangenen sechs Monate: -18 Prozent. Wer auf dem Zwischenhoch im Juli 2018 eigestiegen ist, hat seinen Einsatz mittlerweile halbiert. Natürlich schnellte die Aktie seitdem immer mal wieder nach oben, allerdings kam es genauso schnell zu Gewinnmitnahmen.
Kein Kauf
Steinhoff wird aller Voraussicht nach Mitte April seine testierten Bilanzen für die jeweils Ende September abgelaufenen Geschäftsjahre 2017 und 2018 vorlegen. Große Kursreaktionen sind auch dieses Mal eher unwahrscheinlich. DER AKTIONÄR sieht in Steinhoff immer noch eine Blackbox – der Ausgang der Story ist völlig ungewiss. Kein Kauf.