Das Interesse an Steinhoff bleibt groß – obwohl es nur selten Meldungen über den angeschlagenen Möbelhändler gibt. Der Countdown für die Bilanzvorlage läuft.
Fast genau zehn Monate ist es her, dass für Steinhoff-Aktionäre die Welt zusammenbrach. Die Aktie crashte infolge eines Bilanzskandals, wie es ihn Europa selten gegeben hat. Seitdem versuchen Anwälte und Sanierungsprofis, die Existenz des Möbelkonzerns zu retten. Doch den meisten Anlegern fehlt der Glauben, dass es klappen wird.
In knapp acht Wochen wird die Börse mehr wissen. Dann will Steinhoff seine testierte Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen. Im Januar kommt dann der Bericht fürs laufende Jahr. Die Frage, die viele Anleger beantwortet haben wollen: Haben die Kunden dem schwer angeschlagenen Unternehmen die Treue gehalten? Oder haben sie ihre Möbel lieber bei der Konkurrenz gekauft – aus Angst, im Falle einer Pleite bei einer Reklamation auf dem Schaden sitzen zu bleiben?
In welche Richtung es geht, kann niemand sagen. Sollte aber Steinhoff im Dezember Erfolge im operativen Geschäft melden, dürften sich die Zocker wieder auf die Aktie stürzen.
Doch damit wäre die Kuh immer noch nicht vom Eis. Anlegeranwälte sehen Verstöße gegen die Kapitalmarktvorschriften und haben eine Sammelklage gegen Steinhoff eingeleitet. Ein niederländisches Gericht wird sich bald mit den Beschwerden auseinandersetzen. Vorläufiges Klagevolumen: zwölf Milliarden Euro.
Keine Prognose möglich
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Steinhoff ist eine Black Box, ein Buch mit sieben Siegeln. Keiner kann sagen, ob das Unternehmen die Milliardenklagen überstehen wird und wie es operativ dasteht. Seriöse Anleger lassen die Finger von dem Penny Stock.