Der Kaffeeröster Starbucks hat mit seinen Zahlen für das Auftaktquartal für lange Gesichter an der Börse gesorgt und die Aktie büßte in der Folgezeit um mehr als 17 Prozent an Wert ein. Aktuell nähert sich der Kurs einer robusten charttechnischen Unterstützung. Anleger sollten sich einen Einstieg dennoch gut überlegen, denn das Ausmaß der Enttäuschung ist geradezu historisch.
Um den Grad der Enttäuschung unter den Startbucks-Aktionären zu erfassen, reicht ein Blick auf den kurzfristigen Chart. Direkt nach der Veröffentlichung kam es zu panikartigen Verkäufen, in deren Verlauf das Papier mehr als 17 Prozent an Wert verlor. Selbst am Freitag, als die Wall Street wegen der neu entfachten Zinssenkungsfantasie nach oben stürmte, büßte die Aktie der weltweit größten Kaffeekette weitere 2,4 Prozent an Wert ein.
Charttechnisch sieht Stabucks zumindest für spekulationsfreudige Anleger attraktiv aus, denn zum einen nähert sich das Papier der Unterstützung bei 68,54 Dollar und damit dem Tief von Mai 2022 - ein "Abpraller" verspricht schnelle kurzfristige Gewinne. Zum anderen ist der Kursverlust in seiner Höhe außergewöhnlich und "schreit" geradezu nach einer Gegenbewegung.
DER AKTIONÄR warnt allerdings vor übertriebenen Hoffnungen. Das Ausmaß der Prognoseverfehlung mit den Zahlen war nicht einfach nur "ungewöhnlich" oder "hoch" - nach Aussagen von Morgan Stanley war es einmalig. "Die Erwartungshaltung war ohnehin niedrig, aber dies war wohl (abgesehen von Covid und der Weltwirtschaftskrise) das schlechteste Quartal in unserem Starbucks-Modell – und zwar zurück bis zum Börsengang des Unternehmens", schrieben die Analysten.
Was Morgan Stanley in seiner Studie besonders hervorhob: rückläufige Zahlen sowohl in China als auch im wichtigen US-Markt. Die Analysten räumen ein, dass das Management in der Pressekonferenz eine Reihe von Maßnahmen angekündigt hat, um das Wachstum anzukurbeln. Ob Initiativen wie "Starbucks will den Kunden wieder einen Mehrwert bieten" oder "Das Unternehmen wird die Stoßzeiten effizienter nutzen" allerdings ausreichen, um den Dampfer auf Kurs zu bringen, ist kaum abzuschätzen. Klar ist allein, dass kaum eine Maßnahme taugen dürfte, um das Wachstum kurzfristig anzukurbeln.
Die Aktie ist wie erwartet unter den Stopp bei 70 Euro gerutscht. Bei Starbucks türmen sich die Probleme auf und schnelle Abhilfe ist nicht in Sicht. Die operativen Risiken überwiegen nach Einschätzung des AKTIONÄR die kurzfristigen vor allem charttechnischen Chancen. Die Aktie ist gemessen am Ausblick mit KGV 18 noch keineswegs ein Schnäppchen, Anleger sollten daher so lange an der Seitenlinie bleiben bis eine echte Trendwende absehbar ist.