Die Erwartungen an das gestern Abend von Starbucks präsentierte Zahlenwerk waren hoch - auch im Hinblick darauf, der Aktie den nötigen Schwung zu verleihen, die seit Monaten anhaltende Seitwärtskonsolidierung zu beenden. Zwar gelang es dem Kaffeeröster das Soll zu erfüllen, den Anlegern schien das nachbörslich aber nicht gut genug.
Angeführt von einem kräftigen Rebound der Geschäfte in China war beim Umsatz nicht weniger als das beste Quartal der Unternehmensgeschichte erwartet worden. Diese Hoffnungen konnte Starbucks mit Erlösen in Höhe von 9,2 Mrd. Dollar, immerhin ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, erfüllen. Die Schätzung wurden nichtsdestotrotz um rund 100 Millionen Dollar verfehlt.
Zwar löste der China-Rebound mit einem Umsatzplus von 46 Prozent, erwartet waren 42 Prozent, sein Versprechen ein, dafür fiel das Wachstum auf dem nordamerikanischen Heimatmarkt mit sieben Prozent aber etwas schwächer aus, als Analysten geschätzt hatten und trug so dazu bei, dass Starbucks den Erwartungen beim Umsatz nicht ganz gerecht werden konnte.
Beim Gewinn konnten die Schätzungen mit einem Dollar pro Aktie um fünf Cent übertroffen werden: 1,00 Dollar bedeuten gleichauf mit Q4/2021 das zweitbeste Quartal der Unternehmensgeschichte. Die gute Ertragslage war einer Margenverbesserung von 16,9 auf 17,4 Prozent zu verdanken. Erzielt wurde die Verbesserung durch höhere Verkaufspreise einerseits und Produktivitätsgewinne andererseits.
Seinen ambitionierten Expansionskurs hat das Unternehmen mit 588 Neueröffnungen bislang unbeeindruckt vom deutlich gestiegenen Zinsniveau und höheren Refinanzierungskosten fortgesetzt. Dementsprechend zuversichtlich zeigte sich das Management um CEO Laxman Narasimhan auch auf der Bilanzpressekonferenz: Die langfristigen Wachstumsziele wurden bekräftigt; für dieses Jahr wird ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich erwartet, beim Gewinn sollen es durch weitere Margenverbesserungen sogar 16 bis 17 Prozent sein.
Mit Ausnahme der geringfügigen Umsatzverfehlung konnte Starbucks die hohen Erwartungen erfüllen. So richtig zünden wollte das Zahlenwerk allerdings nicht, die Aktie handelte nachbörslich mit Abschlägen von einem Prozent. Besinnen sich die Marktteilnehmer heute nicht doch noch eines Besseren, dürfte die Hängepartie der beliebten Dividendenaktie anhalten.
Wer bereits in den Tipp von DER AKTIONÄR (+26 Prozent seit Empfehlung in Heft 13/2022) investiert ist, darf sich nach dem zufriedenstellenden Quartalsreport zurücklehnen und an seiner Position festhalten. Noch nicht engagierte Anleger können bedenkenlos zugreifen.