Aufgrund der Situation bei Thyssenkrupp werden Stimmen lauter, die einen Staatseinstieg bei Deutschlands größtem Stahlkonzern fordern. Eine „Einbindung des Staates nach dem Vorbild der Meyer Werft“ könne eine mögliche „Brückenlösung“ sein, sagte Sarah Philipp, Vorsitzende der NRW-SPD, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ).
„In beiden Fällen geht es um Tausende Arbeitsplätze – und um die Zukunft dieser Industriezweige in Deutschland insgesamt“, ergänzte die Duisburger SPD-Abgeordnete und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas mit Blick auf Thyssenkrupp und die Werft in der WAZ. „Für beide gilt: Wir dürfen nicht zulassen, dass sie verschwinden.“
Auch Dennis Radtke, neuer Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, brachte die Idee einer „Deutschen Stahl AG“ unter Beteiligung des Bundes ins Gespräch und bezeichnete dies als mittelfristig realistische Option. Ähnlich äußerte sich der Grünen-Politiker Felix Banaszak, der einen Staatseinstieg bei Thyssenkrupp Steel nicht ausschließen will. „Es wäre unverantwortlich, diese Frage angesichts der aktuellen Lage auszuklammern“, erklärte er.
Die Debatte um eine staatliche Beteiligung gewinnt somit erneut an Fahrt, obwohl NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur erst Anfang September betont hatte, die Landesregierung wolle den Prozess zwar konstruktiv begleiten, jedoch die unternehmerische Eigenverantwortung respektieren. Neubaur argumentierte, dass Stahl-Profis anstelle von Politikern die Führung des Unternehmens übernehmen sollten.
Das Hin und Her um einen Staatseinstieg spiegelt die Unsicherheiten beim Umbau der Stahlsparte wider. Sollte der Staat doch einsteigen, könnte der Restrukturierungsprozess zusätzlich verkompliziert und weiter verzögert werden. Am Dienstag legt die Aktie zwar deutlich zu. Ein Einstieg bei der Aktie drängt sich für Anleger dennoch weiter nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.