Square hat am Donnerstagabend Zahlen für das dritte Quartal präsentiert – und die Erwartungen der Analysten pulverisiert. Speziell bei der Finanz-App „Cash“ sind Umsatz und Gewinn regelrecht explodiert. Die Aktie hat nachbörslich mit einem Freudensprung um bis zu sieben Prozent reagiert. Die Rallye der vergangenen Monate dürfte also erst einmal weitergehen.
Um Einmaleffekte bereinigt hat Square im dritten Quartal einen Gewinn pro Aktie von 34 Cent eingefahren – 59 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Auch beim Umsatz hat der Payment-Spezialist die Prognosen von durchschnittlich 2,05 Milliarden Dollar klar übertroffen: Die Erlöse sind um 140 Prozent auf 3,03 Milliarden Dollar gestiegen.
Profitiert hat das Unternehmen dabei einerseits vom ungebrochen starken Wachstum bei der Nutzung seiner Finanz-App „Cash“, mit der unter anderem Echtzeit-Überweisungen zwischen den Nutzern, aber auch Bitcoin- und Aktiengeschäfte getätigt werden können. Andererseits hat die Lockerung der Corona-Maßnahmen in den Sommermonaten auch zu einem Anstieg der Umsätze im Geschäft mit der Zahlungsabwicklung für Händler geführt.
Bitcoin-Boom sorgt für 574 Prozent mehr Umsatz
Mit der „Cash“-App hat Square ein Umsatzplus von schier unglaublichen 574 Prozent auf 2,07 Milliarden Dollar verzeichnet. Der Bruttogewinn der Sparte ist um 212 Prozent auf 385 Millionen Dollar explodiert. Zu verdanken ist diese starke Entwicklung – wie bereits im vorigen Quartal – dem boomenden Bitcoin-Geschäft. Doch selbst wenn man das vergleichsweise margenschwache Geschäft mit der Kryptowährung ausklammert, sind die Erlöse um satte 174 Prozent gestiegen.
Zusätzlich zur Payment-Funktion und dem Bitcoin-Handel hat Square den Funktionsumfang der „Cash“-App zuletzt sukzessive ausgebaut. So umfasst das Angebot inzwischen auch die „Cash Card“, mit der die Nutzer im stationären Handel bezahlen können, sowie Kleinkredite und Aktienhandel. Nutzer der App hatten zum Ende des dritten Quartals Guthaben von insgesamt 1,8 Milliarden Dollar in ihren Accounts – ein Anstieg um 180 Prozent zum Vorjahreszeitraum.
Händler-Geschäft erholt sich von Corona
Auch das einstige Kerngeschäft mit der Zahlungsabwicklung für Händler aller Größen ist zuletzt wieder gewachsen. Im Händler-Ökosystem sind die Umsätze um fünf Prozent auf 965 Millionen Dollar und der Bruttogewinn um zwölf Prozent auf 409 Millionen Dollar gestiegen. Vor dem Hintergrund der Corona-Einschränkungen im Einzelhandel geht diese Entwicklung absolut in Ordnung.
Auch gemessen am Volumen der abgewickelten Transaktionen (GPV) lässt sich eine Erholung ablesen: Nach einem Corona-bedingen Rückgang im zweiten Quartal steht dort nun wieder ein Anstieg um zwölf Prozent auf 31,7 Milliarden Dollar zu Buche.
Obwohl im Händler-Geschäft bei einem erneuten Lockdown im Einzelhandel weiterhin Rückschlägen möglich sind, gehört Square zweifelsohne zu den Profiteuren der Corona-Pandemie. Die jüngste operative Entwicklung sowie das Chartbild stellen das eindrucksvoll unter Beweis.
Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund 180 Prozent zugelegt, DER AKTIONÄR sieht aber gute Chancen für eine Fortsetzung der Rallye samt neuen Höchstständen. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen, mutige Neueinsteiger greifen an schwächeren Tagen zu.