Eine Einigung des iPhone-Konzerns Apple mit der japanischen Wettbewerbsbehörde JFTC hat am Donnerstag den Papieren von Spotify, Netflix und der Match Group frischen Auftrieb gegeben. Dabei ging es um den seit Längerem andauernden Gebührenstreit im App-Store.
Wie bekannt wurde, können Unternehmen wie Netflix, Amazon und Spotify, aber auch Medienverlage und E-Book-Anbieter künftig im App-Store ihren Kunden einen Link zur Erstellung eines kostenpflichtigen Kontos anbieten, um damit die Umsatzbeteiligung von Apple an Käufen innerhalb einer App zu umgehen.
Für die Anwender bedeutet die neue Richtlinie, dass sie vergleichsweise leicht aus einer Medien- oder Streaming-App heraus einen Premium-Dienst buchen oder ein Abonnement abschließen können, ohne dass eine Kommission für Apple fällig wird. Technisch findet dies aber nicht in der Anwendung für den App Store statt, sondern außerhalb in einem Web-Browser. Dabei werden die Anwenderinnen und Anwender durch den Link direkt an die richtige Stelle gelenkt und müssen den Abo-Bereich nicht mühsam suchen.
Abos nicht in der Übersichtsliste
Die abgeschlossenen Abonnements tauchen dann allerdings nicht in der Übersichtsliste auf, die Apple innerhalb der App-Store-Anwendung für Abos anbietet, die als sogenannter In-App-Kauf geschlossen wurden.
Weiteres Entgegenkommen
Der Kompromiss mit der JFTC ist das zweite Zugeständnis von Apple an Regulierungsbehörden und App-Entwickler innerhalb einer Woche. Am Freitag hatte Apple in einem Vergleich kleineren Entwicklern die Möglichkeit eingeräumt, den App-Nutzern gezielt Informationen über Abo-Abschlüsse außerhalb des App Stores zu senden. Das darf jedoch nicht innerhalb der App selbst passieren, sondern muss außerhalb der App laufen - beispielsweise per Mail.
Zusätzliche Forderung abgelehnt
Auf weiterreichende Forderungen von App-Anbietern wie Spotify, etwa einen alternativen App Store oder eine freie Installation von Programmen, das so genannte Sideloading, zuzulassen, ging Apple nicht ein.
An der Börse legte die Spotify-Aktie am Donnerstagabend um knapp sieben Prozent auf 255,01 Dollar zu. Damit haben die Papiere die 50-Tage-Linie bei 237,86 Dollar deutlich hinter sich gelassen und nehmen nun Kurs auf die 200-Tage-Linie bei 275,36 Dollar.
Die Netflix-Papiere konnten derweil aus ihrem monatelangen Seitwärtstrend ausbrechen und erreicht ein neues Rekordhoch bei 598,09 Dollar. Die nächste symbolische Marke von 600 Dollar befindet sich damit in greifbarer Nähe.
Auch die Aktie der Match Group sendete dank der guten Nachrichten neue Lebenszeichen: Die Papiere kletterten an der Nasdaq um 6,4 Prozent auf 147,55 Dollar. Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich nun ein Ausbruch über die 200-Tage-Linie bei 148,12 Dollar ab.
DER AKTIONÄR rät Anlegern dazu, die Gewinne bei Netflix und Spotify laufen zu lassen. Die Papiere der Match Group sind hingegen ein Kandidat für die Watchlist.
Mit Material von dpa-AFX.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple, Spotify.