Japan, Südkorea und vor allem China drängen mit ihren Elek-troautos nach Europa. Es fehlen jedoch Frachtkapazitäten. Spezialisierte Reedereien verdienen daher prächtig mit ihren Transportschiffen.
Gerade ist im niederländischen Vlissingen die BYD Explorer No.1 angekommen. Rund 5.000 Fahrzeuge von Chinas größtem E-Auto-Hersteller rollten aus dem nagelneuen, von Chinas Regierung subventionierten Autotransporter. Schon bald sind sie auf Europas Straßen unterwegs. Und schon in wenigen Tagen kommt ein weiterer Auto-Riese in Europa an. Die SAIC Anji Sincerity bringt ebenfalls gut 5.000 Autos aus China. SAIC vereint mehrere Marken wie Ssangyong, Etsong, Roewe und MG unter seinem Dach und unterhält zugleich mit General Motors und Volkswagen Joint Ventures.
Zwei Riesentransportschiffe für 10.000 Fahrzeuge – angesichts von mehr als fünf Millionen Autos, die allein China mindestens jedes Jahr exportieren will, eine zu geringe Zahl. Selbst wenn alle 770 auf der Welt befindlichen, auf Autos spezialisierten Roll-on-Roll-Off-Schiffe (Ro-Ro) ausschließlich für China fahren würden – auch das würde nicht reichen. Darüber hinaus wollen Japan und Südkorea ihre Autos ebenfalls gen Westen verschiffen. Und die Europäer exportieren indes nach Übersee.
Die aktuellen Probleme im Roten Meer zwingen die meisten Riesenschiffe aus Fernost zudem auf den Umweg ums Kap der guten Hoffnung. Das kostet mindestens eine Woche zusätzliche Zeit. Zudem steigen die Frachtraten. Allein 2023 ging es um zehn Prozent auf 115.000 Dollar pro Tag und Schiff nach oben. Die knappe Zahl an Ro-Ro-Schiffen trifft auf eine wachsende Nachfrage der asiatischen Firmen, die ihre Autos in Europa und Nordamerika verkaufen wollen. Ein Preiskampf zwischen den Herstellern ist entfacht, um sich Schiffe zu sichern. Davon profitieren die Reedereien, die sich auf Autotransporte spezialisiert haben.