Während Analysten und Experten in diesen Stunden beschäftigt sind, die sinkende Marge des Model 3 zu analysieren, wurde bisher ein Satz im Brief an die Aktionäre nicht thematisiert. Doch dieser könnte deutliche Auswirkungen auf die Tesla-Story haben. Denn Hoffnungsträger ist das Model Y – mit dem SUV soll das gelingen, was mit dem Model 3 fehlschlug: kräftig Geld zu verdienen. Es soll nicht nur mehr Nachfrage wecken, sondern vor allem viel effizienter als das Model 3 produziert werden können. Elon Musk sprach 2018 von nichts weniger als einer „manufactoring revolution.“ Es könnte „viel einfacher zu produzieren“ sein, stellte Elon Musk in Aussicht. Da zudem die Roboterfertigung perfektioniert werden soll, hatten Marktbeobachter darauf gehofft, dass das Model Y unter den Kosten des Model 3 bleibt.
Im Q4-Letter stand zu lesen: “The cost of the Model Y production line should be substantially lower than the Model 3 line in Fremont."
Nun ist im neuen Letter nachzulesen. „we are making progress managing Model Y cost with only a minimal cost premium expected over Model 3.“ Auf Deutsch: Es kostet nicht weniger, es herzustellen, sondern mehr. Bisher geht der Markt von folgenden Informationen aus. Da das Model Y auf der Plattform des Model 3 gebaut wird, soll es 75 Prozent der Komponenten mit dem Model 3 teilen. Ein weiteres Versprechen, das Margen-Träume von Aktionären nährt: Im Model S seien noch satte drei Kilometer Kabel verbaut, im Model 3 nur die Hälfte – und das Model Y würde mit lediglich 0,1 Kilometer auskommen.
Vor einigen Monaten sprach Musk davon, dass die Kapitalkosten pro Kapazität (CapEx) für das Model Y „um den Faktor 2“ günstiger sein könnten.
Green Car Report schrieb 2018, dass auch sinkende Batteriekosten helfen dürften, das Model Y „signifikant günstiger“ herzustellen. Doch in den letzten Tagen verwiesen Analysten nun darauf, dass die Preise für Akkus langsamer als erhofft fallen.
Chance: Höhere Preise
Immerhin: Auch wenn das Model Y nicht, wie von einigen Optimisten gehofft, günstiger herzustellen ist, die Marge wird laut Elon Musk dennoch größer sein. Grund sind höhere Absatzpreise für das SUV - zuletzt war von rund zehn Prozent die Rede.
Wird das Model 3 wirklich getoppt?
Auch wenn Tesla mit Sicherheit aus Fehlern bei der Model-3-Produktion gelernt hat, könnte die große „Produktions-Revolution“ ausbleiben.
Neben den Kosten sind auch der Absatz und der erzielbare Verkaufspreis wichtig. Das Model Y kommt gut an – doch bei der Präsentation waren sich die meisten Experten einig, dass die damals beim Model-3-Start ausgebrochene Euphorie fehlt. Musk stellte gestern im Call dennoch in Aussicht: „Die Nachfrage für das Model 3 liegt bei rund 750.000 pro Jahr und die nach dem Model Y bei 1,25 Millionen.“
Solange das Papier unter der Signallinie und im Abwärtstrend notiert gibt es weiterhin attraktivere Elektroauto-Profiteure wie etwa Samsung SDI:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.