Sony hat ein solides Geschäftsjahr abgeliefert – doch das schwache Smartphone-Geschäft und fehlende Impulse aus der Spiele-Sparte sorgen für einen enttäuschenden Ausblick. Das gibt aktivistischen Investoren genügend Angriffspunkte. Trotz aller Verunsicherung – der Chart der Sony-Aktie spricht eine andere Sprache.
Trotz Schwierigkeiten gelingt ein solider Jahresabschluss
Sony hat seinen Geschäftsbericht für 2018 veröffentlicht und lieferte damit im Rahmen der Erwartungen ab. Insbesondere die Sparten „Game & Network Services“ und „Semiconductors“ konnten überzeugen.
Dank der Spiele-Kracher „God of War“ und „Spiderman“ gelang es den Japanern trotz schwächerer PlayStation-Verkäufe ein Umsatzplus von 19 Prozent in der Gaming-Sparte zu erzielen. Auch der Umsatz mit Sensor-Chips für Smartphone-Kameras konnte trotz sinkender Smartphone-Absätze rund drei Prozent zulegen. Grund hier: eine größere Anzahl an Kameras pro Smartphone.
Doch Sony konnte nicht in jedem Segment die Widrigkeiten ausgleichen. Das größte Sorgenkind blieb die Smartphone-Sparte „Mobile Communications“ mit einem Umsatzrückgang von 31 Prozent.
Problem ist der Ausblick auf 2019
Enttäuschend ist dagegen der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2019 (bis 31. März 2020). Die Konzernführung erwartet nur einen operativen Gewinn von 810 Milliarden Yen – deutlich weniger als die 894 Milliarden aus 2018 und unter den Erwartungen der Analysten von 843 Milliarden Yen.
Besorgniserregend ist, dass im Wachstumssegment Gaming für dieses Jahr keine hochkarätigen Spiele-Releases erwartet werden. Die Konzernführung rechnet daher auch mit einer unveränderten Umsatzentwicklung. Gleichzeitig soll in der wichtigen Sparte das operative Ergebnis aufgrund der Entwicklung der neuen PlayStation-Generation um zehn Prozent sinken.
In der Sparte „Electronics Products & Solutions“ wird im laufenden Jahr das Smartphone-Geschäft, die Home-Entertainment- und die Kamera-Sparte zusammengefasst.
Fazit: Watchlist
Sicherlich ist Sony bekannt für seine vorsichtigen Prognosen - dennoch liegt der jetzt in Aussicht gestellte Wert für das operative Ergebnis unter der bisherigen Erwartung der meisten Experten. In Kombination mit der schwachen Kursperformance dürfte dies aktivistischen Investoren wie Daniel Loeb genügend Angriffspunkte geben, um Abspaltungen, Teilverkäufe oder Aktienrückkäufe zu fordern.
Aktuell hält Sony 1,5 Billionen Yen in Cash und hat bereits im Februar den größten Aktienrückkauf der Unternehmensgeschichte beschlossen. Ob dies reicht, um sich gegen Aktivisten zu verteidigen, bleibt abzusehen.
Sicher ist, den Sony-Anlegern dürfte ein enttäuschendes Geschäftsjahr bevorstehen. Die Aktie bleibt jedoch günstig bewertet und einige der bekannten Probleme sind sicherlich eingepreist. Der Chart riecht nach Bodenbildung – der Kurs ist jedoch nach Medienberichten zum Einstieg von Daniel Loeb etwas aufgebläht. Korrektur abwarten – Watchlist!