Die Aktionäre von Solarworld sind Kummer gewohnt. Immer wieder hat der deutsche Solarkonzern seine Anteilseigner enttäuscht. Jetzt rollt auf die letzten treuen Anleger weiteres Ungemach zu. Es droht Niederlage in einem 800-Millionen-Dollar-Rechtsstreit. Sie würde für Solarworld vermutlich das Aus bedeuten. Die Aktie bricht an der Börse um zwölf Prozent ein.
Der US-Silizium-Hersteller Hemlock fordert von Solarworld aufgrund nicht eingehaltener Abnahmeverpflichtungen rund 800 Millionen Dollar. Solarworld wehrt sich seit Jahren, hat jetzt aber eine richtungsweisende Niederlage hinnehmen müssen.
Niederlage vor US-Gericht
Solarworld hatte sich stets darauf berufen, dass die Siliziumverträge mit Hemlock gegen europäisches Kartellrecht verstoßen würden. Diese Auffassung teilt das zuständige US-Bundesgericht nicht, wie in der vergangenen Woche bekannt wurde.
Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Solarworld die Forderung von Hemlock tatsächlich begleichen muss, die aus Vereinbarungen der Jahre 2005 bis 2010 stammen. Ursprünglich ging es um 676 Millionen Dollar, zuzüglich Zinsen dürfte daraus mittlerweile rund 800 Millionen Dollar geworden sein.
Nur 141 Millionen Euro auf der Bank
Sollte Solarworld tatsächlich 800 Millionen Dollar an Hemlock zahlen müssen, würde das den Konzern wahrscheinlich in die Insolvenz treiben. Denn die liquiden Mittel von Solarworld beliefen sich Ende Juni auf lediglich 141 Millionen Euro und sind seitdem vermutlich noch weiter geschrumpft.
Aktie ist ein Pulverfass
Die Aktie von Solarworld stürzt nach dem Bekanntwerden der Entscheidung des US-Gerichtes um 12 Prozent auf nur noch 11,90 Euro ab. Anleger sollten um das Papier weiterhin einen großen Bogen machen. Auch ohne die offene Forderung war die Aktie kein Kauf, jetzt ist sie zu einem echten Pulverfass geworden.