Die Aktie des insolvenzgefährdeten Solarspezialisten Solarworld schoss heute um fast 60 Prozent in die Höhe. Auslöser ist eine Projektpartnerschaft zum Lithiumabbau im Erzgebirge. Die Börsianer feiern den Wert, Käufer riskieren allerdings viel.
Seit Jahren arbeitet Solarworld an einem Lithium-Projekt im Osterzgebirge. Ein Anteil von 50 Prozent an diesem Projekt soll nun an Bacanora Minerals gehen. Das Gemeinschaftsunternehmen soll den Namen Deutsche Lithium GmbH mit Sitz in Freiberg/Sachsen tragen. SolarWorld erhält für die 50-prozentigen Anteil fünf Millionen Euro. Eine Machbarkeitsstudie soll in 18 bis 24 Monaten abgeschlossen werden. Sämtliche finanzielle Investitionen werden von Bacanora Minerals getätigt. Darüber hinaus hat dieser Partner die Option, innerhalb von 24 Monaten auch die übrigen 50 Prozent für einen Betrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erwerben.
Das ist zweifellos ein beachtlicher Erfolg, zumal ein Lithiumprojekt in Deutschland mit Blick auf den Umbruch in der Automobilindustrie und dem Bestreben einiger Autokonzerne, eine eigene Batteriefertigung aufzubauen, hohes Potenzial versprich. Es stellt sich allerdings die Frage, ob Solarworld dadurch vor der Insolvenz bewahrt werden kann. Das hängt nicht vom zweifelsfrei interessanten Lithium-Projekt ab, sondern vom Ausgang des Rechtsstreits mit Hemlock. Gewinnt Hemlock, ist eine Pleite unausweichlich.
Mit Vorsicht zu genießen
Anleger, die damit liebäugeln, bei Solarworld angesichts der guten Meldung einzusteigen seien gewarnt. Im Falle einer Insolvenz bringt auch das Lithium-Projekt nichts mehr. Die 800-Millionen-Bombe im Hemlock-Streit könnte das Ende der Solarfirma bedeuten.