Die Software AG steckt in der Krise. Deutschlands zweitgrößtes Softwarehaus präsentiert am Mittwoch (29. Oktober) seine Zahlen zum dritten Quartal. Experten rechnen bei Umsatz, operativem Ergebnis und Nettogewinn zwar mit einem weiteren deutlichen Minus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dank der bereits deutlich heruntergeschraubten Erwartungen, könnt die TecDAX-Aktie dennoch positiv reagieren.
Im Sommer hatte die Software AG mitgeteilt, dass das Geschäft mit der Optimierung und Verwaltung von Geschäftsprozessen (BPE) in diesem Jahr voraussichtlich nur stagnieren wird. In dieser Sparte generiert die Software AG fast die Hälfte seines Umsatzes. Das Datenbankgeschäft (Enterprise Transaction Systems) entwickelt sich bereits seit einiger Zeit rückläufig. Am 29. Oktober gewähren die Darmstädter einen aktuellen Blick in die jüngste Geschäftsentwicklung. Die Erlöse im dritten Quartal dürften nach Schätzung der Analysten im Schnitt um 13 Prozent auf 206,6 Millionen zurückgegangen sein, das Nettoergebnis gar um 22 Prozent auf 24,3 Millionen Euro. Bereits nach dem desaströsen zweiten Quartal hatte das Unternehmen mit Vorsicht auf die Monate bis Ende September geblickt - die außerordentlich gute Entwicklung aus dem Vorjahr sei wohl nicht zu wiederholen.
Die Software AG sei aus dem Gröbsten noch nicht heraus, so auch Uwe Schupp von der Deutschen Bank. Immerhin: Das um Sondereffekte und Kaufpreisallokationen bereinigte operative Ergebnis taxieren die Analysten auf 53,6 Millionen Euro. Damit würde sich die Marge auf 25,9 Prozent verbessern - für das Gesamtjahr peilt Finanzchef Arnd Zinnhardt einen Wert zwischen 26 und 28 Prozent an, in den ersten sechs Monaten waren die Darmstädter davon noch weit entfernt. Softwareunternehmen machen im zweiten Halbjahr üblicherweise den Großteil ihres Umsatzes, wenn Kunden ihre IT-Budgets ausschöpfen.
Die im Sommer deutlich zusammengestrichene Prognose dürfte nach Meinung der Experten aber bestehen bleiben. Interessant dürften mögliche Aussagen zu mittelfristigen Zielen werden. In Branchenkreisen wachsen die Zweifel, ob die Software-Spezialisten im harten Wettbewerb noch lange selbständig bleiben, oder sie auch ein Opfer der Konzentration in der Branche werden und übernommen werden.
Das Fazit bleibt: Risikobewusste Anleger setzen – mit Stopp bei 17,50 Euro – einen Fuß in der Tür. Der Rest wartet den 29. Oktober ab.
(Mit Material von dpa-AFX)