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Software AG: Digitalgeschäft enttäuscht - 400 Millionen Euro weg

Software AG: Digitalgeschäft enttäuscht - 400 Millionen Euro weg
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Michael Schröder 19.10.2021 Michael Schröder

Die Software AG kann weiter auf ihre angestammte Datenbanksparte zählen – enttäuscht dagegen nach wie vor beim wichtigen Digitalgeschäft mit Integrationssoftware. Die Prognosen wurden angepasst. Anleger reagierten enttäuscht. Die Aktie rauscht in den Keller.

Das Management um Konzernchef Sanjay Brahmawar geht nun im Gesamtjahr von einem währungsbereinigten Anstieg der Auftragseingänge von 13 bis 17 Prozent im Digitalgeschäft aus. Bisher waren 15 bis 25 Prozent Plus angepeilt. Klingt auf den ersten Blick gar nicht so übel. Da aber gerade dieses Geschäft der Hoffnungsträger für das Wachstum sei, reagierten die Anleger negativ, so Analyst Knut Woller von der Baader Bank.

Dafür hellten sich die Pläne für das Datenbankgeschäft weiter auf - was dank der Margenstärke des Geschäfts auch die Profitabilität insgesamt im laufenden Jahr etwas besser ausfallen lässt. So rechnet der Vorstand bei der Datenbanksparte Adabas & Natural (A&N) nun nur noch mit einem währungsbereinigten Rückgang der Aufträge von acht bis zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr statt mit einem Minus von 20 bis 30 Prozent. Baader-Analyst Woller bewertete die Datenbanksparte als robuster als allgemein gedacht. Das um Sondereffekte bereinigte EBITDA dürfte 17 bis 19 Prozent vom Umsatz erreichen. Das ist etwas mehr als bisher mit 16 bis 18 Prozent veranschlagt. Der gesamte Produktumsatz dürfte nach wie vor um bis zu fünf Prozent zulegen, wenn Wechselkurseinflüsse herausgerechnet werden.

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Im dritten Quartal gingen im Digitalgeschäft laut vorläufigen Zahlen währungsbereinigt sechs Prozent mehr sogenannte Bookings ein als im Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage sei weiter stark, doch bräuchten einige eingeplante Abschlüsse länger als gedacht, hieß es vom Unternehmen. Die Bookings sind eine normierte Angabe für die Höhe des Auftragseingangs - sie geben an, wie viel Erlös das Unternehmen bei einem standardmäßig drei Jahre laufenden Vertrag mit den eingehenden Bestellungen erzielen würde.

In der Datenbanksparte legten die Bookings um währungsbereinigt zwei Prozent zu, nachdem sie schon in der ersten Jahreshälfte deutlich besser als erwartet abgeschnitten hatten. Die Kunden modernisierten weiter ihre Ausstattung in dem Bereich, hieß es. Das Geschäft wirft hohe Margen ab, gilt aber strukturell nicht als Wachstumsträger.

Software AG (WKN: A2GS40)

Immerhin: Die Mittelfristprognosen bis 2023 bestätigte das Unternehmen. Konzernchef Brahmawar will den Konzern nach vielen Jahren der Stagnation wieder in die Wachstumsspur bringen und investiert dafür viel Geld. Unter anderem werden Kunden konsequent auf das Abonnementmodell umgestellt. Analysten kritisieren allerdings die Transformation als zu schleppend. Denn die Umstellung belastet die reinen Umsatzzahlen, weswegen das Management die Aufträge derzeit als zentrale Größe zur Beurteilung des Geschäftsverlaufes ansieht.

Die Investoren reagieren verschnupft auf die Nachrichten: Die Aktie notiert wieder auf dem Niveau von Mitte Juni. Mit dem Kursrutsch wurden über 400 Millionen Euro Börsenwert verbrannt. Das Jahresplus ist auf gut zwölf Prozent zusammengeschmolzen. Um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen, muss der Vorstand den laufenden Wandel weiter konsequent vorantreiben und vor allem das Digitalgeschäft auf den gewünschten Wachstumskurs bringen. Die Chance ist durchaus gegeben. Kann sich die Aktie über der Aufwärtstrendlinie (siehe Chart) stabilisieren, ist in den kommenden Wochen eine Gegenbewegung möglich.

(Mit Material von dpa-AFX)

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