Zu Beginn des Ukraine-Kriegs schmierten Bankaktien massiv ab. Denn viele europäische Institute betreiben Geschäfte in Russland. Die Angst vor Abschreibungen oder Verstaatlichungen war groß. Nun tritt die Société Générale die Flucht nach vorne an und versucht als erste Bank das Problem zu lösen. Die Börse applaudiert.
Die französische Großbank Société Générale trennt sich infolge des Ukraine-Kriegs von ihrem Russland-Geschäft. Käufer der Russland-Tochter Rosbank sei deren vorheriger Eigentümer Interros Capital, teilte die Société Générale am Montag in Paris mit. Interros übernehme auch das russische Versicherungsgeschäft des Konzerns. Allerdings müssten die Aufsichtsbehörden dem Deal noch zustimmen. Den Angaben zufolge soll der Verkauf in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Am Finanzmarkt kam das sehr gut an. Société Générale legten am Montag zum Start um mehr als acht Prozent zu.
Die Trennung zehrt an der Kapitalbasis des Konzerns - vor allem wegen einer Abschreibung auf den Buchwert der russischen Einheiten in Höhe von zwei Milliarden Euro. Die Belastung werde aber weitgehend davon aufgefangen, dass die Risiken innerhalb Russlands aus der Bilanz der Bank verschwinden, hieß es in der Mitteilung. Diese hatten Ende Dezember bei rund 15,4 Milliarden Euro gelegen. Zudem zahle der Käufer nachrangige Schulden der Russland-Tochter zurück. Unter dem Strich rechnet die Société Générale mit einer Belastung ihrer harten Kernkapitalquote von rund 0,2 Prozentpunkten. Ende Dezember hatte sie bei 13,7 Prozent gelegen - und damit deutlich über der Mindestanforderung.
Die französische Société Générale schafft einen Präzedenzfall, denn bisher schreckten alle Konkurrenten vor einem harten Schritt zurück. Die meisten Geldhäuser können von der Eigenkapitalseite her Abschreibungen aber verkraften. Die Bank schafft nun Tatsachen, wahrscheinlich ist, dass nun einige Wettbewerber ähnlich verfahren. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.
Mit Material von dpa-AFX.