Im Kampf um Marktanteile mit der TV-Konkurrenz und mit Streaming-Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime will RTL zukünftig noch stärker selbst produzierte Inhalte setzten. Auch Übernahmen seien in diesem Zusammenhang eine denkbare Option.
Um der Umsatzentwicklung wieder auf die Sprünge zu helfen, will RTL künftig noch stärker auf Eigenproduktionen wie die auf VOX ausgestrahlte Drama-Serie „Club der roten Bänder“ setzten. Dadurch wolle man sich vom Angebot der Streaming-Anbieter im Internet abgrenzen, die allesamt stark auf US-amerikanische Fiction-Titel fokussiert seien, sagte RTL-Chefin Anke Schäferkordt der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Neben den insgesamt rund 60 europäischen TV-Sendern, an denen der Medienkonzern beteiligt ist, soll auch der konzerneigene Streaming-Dienst TV Now, der das deutschsprachige Programm im Internet zugänglich macht, mit frischen Inhalten versorgt werden.
Geschäftsmodell im Wandel
Aktuell erwirtschaftet RTL noch rund 51 Prozent seiner Umsätze mit klassischer TV-Werbung. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, sollen die konzerneigenen Produktionsfirmen sowie das Digital-Geschäft weiter gestärkt werden. Für mögliche Übernahmen in diesen Segmenten habe man jährlich rund 250 Millionen Euro bereitgestellt.
Vor allem im Bereich Online-Videos ist RTL bereits die Nummer 1 in Europa und verbucht plattformübergreifend im Schnitt rund 20 Milliarden Video-Abrufe pro Monat. Im ersten Halbjahr ist der Spartenumsatz um 20,5 Prozent auf 264 Millionen Euro gestiegen. Dies entspricht rund neun Prozent des Konzernumsatzes.
Aktie halten
Am Donnerstag hatte RTL die Halbjahres-Zahlen vorgelegt und dabei einen Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Quartal gemeldet. Trotz allem sieht der Vorstand das Unternehmen aber auf Kurs und hat die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr nach oben geschraubt. Nach einer ersten negativen Reaktion konnte sich die Aktie vor dem Wochenende stabilisieren. Entsprechend bleiben investiere Anleger dabei.