Nach einem positiven Analystenkommentar geht die Aktie der Social-Media-Plattform Snapchat durch die Decke. Mehr als elf Prozent ist sie alleine heute im Plus. Seit Jahresanfang hat sich die Aktie fast verdoppelt. Die Zahlen für das vierte Quartal 2018 waren deutlich weniger miserabel als angenommen. Ein Vergleich mit Twitter und Facebook liegt auf der Hand.
Seit dem Börsengang im März 2017 kannte die Aktie von Snap nur eine Richtung: Von etwas über 25 Euro ging es bis Dezember 2018 auf unter fünf Euro nach unten. Keine Frage, die Stimmung um das Unternehmen war schlecht. Doch der Pessimismus ist nach den Quartalszahlen für das Q4/2018 einer etwas heitereren Stimmung gewichen. Nach der Veröffentlichung schoss die Aktie um 21 Prozent nach oben. Der Verlust pro Aktie war mit vier US-Cent deutlich niedriger als die Erwartungen (sieben Cent) und die Anzahl der täglich aktiven Nutzer blieb auf einem konstanten Niveau von 186 Millionen.
Snap ist nicht Twitter
Die Story erinnert etwas an Twitter im Jahr 2016. Anleger waren aufgrund des langsameren Umsatz- und Nutzerwachstums besorgt und schickten die Aktie auf ein Allzeittief bei 14 US-Dollar. Doch während Twitter durch Donald Trump und Co. einen festen Platz in der Medienwelt einnimmt, lässt sich Snap als reine Unterhaltungsaktie klassifizieren. Eine neue, innovativere Anwendung könnte Snapchat schnell den Rang ablaufen. Zudem hat es Snap bislang nicht geschafft, den Umsatz zu diversifizieren. Die Sonnenbrille mit eingebauter Kamera Spectacles war beispielsweise ein Flop. So wundert es nicht, dass sich das Umsatzwachstum von anfangs 285 Prozent auf 36 Prozent verlangsamte. Auch Twitter hatte bis März 2017 mit geringen Wachstumsraten zu kämpfen. Unter anderem durch die Vergabe von Lizenzen (seit 2016 ein Umsatzplus von 67 Prozent) konnte der Abwärtstrend aber gestoppt werden.
Facebook macht Snap das Leben schwer
Der eigentliche Konkurrent für Snap ist aber nicht Twitter sondern Facebook. Der Social-Media-Gigant hat 2,3 Milliarden aktive Nutzer. Zum Vergleich: Snap kommt gerade einmal auf 186 Millionen. Und Facebook kopiert erfolgreich die Funktionen von Snapchat auf allen seinen Plattformen. Während das Wachstum der geteilten Storys auf Instagram, WhatsApp und Facebook überzeugt, bleibt die Zahl bei Snap nahezu konstant. Doch besonderes in den Storys lässt sich mit geschalteter Werbung viel Umsatz generieren.
Twitter und Facebook die bessere Wahl
Auch wenn die Aktie von Snap (Blau) die beiden Kontrahenten seit dem Jahreswechsel outperformen konnte, sieht DER AKTIONÄR keinen Grund langfristig in die Aktie einzusteigen. Für Facebook (Gelb) und Twitter (Schwarz) ist hingegen ein positives Investmentszenario gegeben.