Im Windschatten von Facebook blühte die lange Zeit abgeschriebene Foto-App Snapchat in der Pandemie förmlich auf. 2020 stieg die Snap-Aktie um satte 200 Prozent. Der Höhenflug wurde gestern nach Vorlage der Quartalszahlen zumindest vorerst gestoppt. Die Aktie rauschte nachbörslich neun Prozent ab.
Das Geschäft der Snapchat-Mutter läuft in der Coronapandemie weiter gut. Die Foto-App hat im vergangenen Quartal 16 Millionen tägliche Nutzer hinzugewonnen. Dabei sprang der Umsatz im Jahresvergleich um 62 Prozent auf 911 Millionen Dollar, während es unterm Strich rote Zahlen von 113 Millionen Dollar gab. Im Vorjahresquartal war der Verlust mit 240 Millionen Dollar noch mehr als doppelt so hoch.
Im Gesamtjahr 2020 erreichte das knapp zehn Jahre alte Internet-Unternehmen Erlöse in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar – ein Plus von 46 Prozent. Unklar bleibt weiterhin, wie Snap einmal Geld verdienen möchte. Der Social Media-Pionier konnte immerhin seine Verluste gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent auf 945 Millionen Dollar verringern.
Punkten konnte CEO Evan Spiegel bei der kritisch beäugten Nutzerentwicklung. Im vierten Quartal 2020 öffneten 265 Millionen Snapchat-Nutzer die App im Schnitt 30 Mal am Tag, wie der Konzern berichtete. Im Jahresvergleich stieg die Zahl täglicher Nutzer um 47 Millionen – ein Zuwachs von 22 Prozent.
Dass die Anleger dennoch enttäuscht auf das Zahlenwerk reagierten, lag am zurückhaltenden Ausblick auf das laufende Quartal. Mitgründer und Chef Evan Spiegel verwies unter anderem darauf, dass die neuen Datenschutz-Maßnahmen von Apple die Werbeerlöse bremsen könnten.
DER AKTIONÄR hat die Snap-Aktie Ende April bei 15 Euro zum Kauf empfohlen. Mittlerweile steht hier ein Plus von 200 Prozent zu Buche. Investierte Anleger bleiben dabei und lassen die Gewinne laufen. Stopp liegt bei 32 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)