Wegen fehlender Bauteile ist der Solartechnikkonzern SMA Solar im ersten Halbjahr in die Verlustzone gerutscht. Die Nachfrage ist aber hoch. Der Auftragsbestand kletterte zum Stichtag 30. Juni auf 1,29 Milliarden Euro – ein Rekord. Der Auftragsbestand aus dem Produktgeschäft – also ohne Service – hat sich seit dem Jahreswechsel dabei mehr als verdoppelt.
Die Aktie von SMA Solar verzeichnete am Donnerstag nach Veröffentlichung der Zahlen einen kräftigen Kurssprung. Knapp neun Prozent ging es nach oben auf 58,75 Euro. Damit war das Papier der zweitbeste Wert des Tages im SDAX hinter Adler Group. Und auch am heutigen Freitag geht es bei SMA Solar weiter nach oben. Auf der Handelsplattform Tradegate liegt das Papier erneut knapp vier Prozent in Front bei 59,55 Euro.
"Die Nachfrage nach zukunftsfähigen Solar- und Energielösungen ist unverändert hoch und unser Auftragseingang entwickelt sich positiv", sagte Vorstandschef Jürgen Reinert laut Mitteilung. Die angespannte Lieferkette belaste Umsatz und Ergebnis jedoch deutlich. SMA habe Maßnahmen eingeleitet, um den Engpässen vorzubeugen. Im zweiten Halbjahr dürfte sich die Liefersituation in Reinerts Augen entspannen. Und: "Ab 2023 rechnen wir mit einer deutlichen Verbesserung der Gesamtsituation und einem profitablen Umsatzwachstum."
Als Folge der Lieferengpässe war der Umsatz des SDAX-Unternehmens im ersten Halbjahr leicht rückläufig. Die Erlöse sanken um drei Prozent auf knapp 472 Millionen Euro. Mit einem Minus von acht Prozent fiel der Umsatz im zweitgrößten Segment "Home Solutions" noch stärker. Hier liefert SMA Solar Wechselrichter und andere Technik für kleinere Photovoltaikanlagen für Haushalte. Im größten Segment "Large Scale & Project Solutions", das unter anderem Solar-Kraftwerke beliefert, ging der Umsatz ähnlich wie der Konzernumsatz zurück.
Das Bankhaus Metzler hat das Kursziel für SMA Solar von 45 auf 63 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. "Der Boden scheint gefunden zu sein", schrieb Analyst Guido Hoymann in einer am Freitag vorliegenden Studie. Trotz erheblicher Zulieferprobleme habe der Solartechnikkonzern im ersten Halbjahr akzeptable Ergebnisse erzielt. Gleichzeitig habe sehr starke Nachfrage das Auftragsbuch prall gefüllt.
Die Richtung bei der Aktie stimmt. Das Papier hat zuletzt mehrere wichtige Widerstände knacken können. Investierte Anleger lassen die Gewinne laufen.