Der Solarkonzern SMA Solar hat heute starke Quartalszahlen präsentiert und damit der Corona-Krise sprichwörtlich die Stirn geboten. Dass die Aktie nach einem ordentlichen Hüpfer zum Handelsstart ins Minus gedreht ist, dürfte am negativen Gesamtmarkt und an Gewinnmitnahmen liegen. Nichtsdestotrotz: Die bestätigten Jahresprognosen machen Lust auf mehr - vor allem auf folgende Details.
Während die Erlöse im Vorjahresvergleich auf rund 288 Millionen Euro kletterten, wurde das operative Ergebnis (EBITDA) auf 12 Millionen Euro etwa verzwanzigfacht. Unter dem Strich stand ein kleines Minus von 0,3 Millionen Euro, nachdem das in Kassel ansässige Unternehmen im Vorjahreszeitraum noch einen satten Verlust von 11 Millionen Euro eingefahren hatte.
Dass die Verluste so signifikant reduziert werden konnten, ist ein gutes Zeichen. Die Kasseler hatten 2018 unter einem Preisverfall und einem schwächelnden China-Markt gelitten. Neue chinesische Anbieter hatten für zusätzliche Konkurrenz gesorgt und damit SMA Solar das Leben schwer gemacht
Der jüngste Umsatzanstieg resultiert nach Angaben des Unternehmens aus dem starken Projektgeschäft in den USA sowie dem nach wie vor positiven Handelsgeschäft in Europa. Die trotz der Corona-Pandemie für 2020 bestätigten Umsatz- und Ergebnisprognosen für das laufende Jahr unterstützen den erfreulichen Trend. Konkret erwartet das Management weiterhin ein Umsatzwachstum auf 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro für 2020. Das EBITDA soll auf 50 bis 80 Millionen Euro steigen. In dem Kontext wies SMA-Vorstandssprecher Jürgen Reinert zusätzlich auf den auf den guten Auftragseingang und Auftragsbestand per 31. März 2020 hin.
Rückenwind gibt es auch vom Bundesverband der Solarwirtschaft. Verbandsvorsitzender Carsten Körnig erklärte jüngst, dass ihm Corona keine Sorgen bereite. Vielmehr müsse der sogenannte Solardeckel von der Politik endlich aufgehoben werden. Dieser Deckel wurde 2012 im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankert und besagt, dass die Förderung neuer Photovoltaik-Anlagen endet, sobald ein gewisser Schwellenwert (52 Gigawatt) in Deutschland überschritten wird. Prognosen zufolge ist dieser Solardeckel im Herbst dieses Jahres erreicht. Die Bundesregierung hatte eigentlich – Rahmen ihrer Klima-Halbzeitbilanz 2019 – beschlossen diesen ominösen Deckel abzuschaffen. Ein eindeutiges Votum der Politik steht indes noch aus.
Trotz dieser aktuellen politischen Unsicherheit ist der AKTIONÄR optimistisch: Solarkraft ist die Zukunft und auch wichtiger Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung. Zudem hat SMA Solar den Turnaround geschafft. Die Aktie bietet mit einem 2020er-KUV von knapp 1 langfristig gute Chancen - Neueinsteiger sollten allerdings aus chartechnischen Gründen zunächst das Überwinden der 30-Euro-Marke abwarten.