Gold und Silber starten leicht fester in den Nachmittagshandel. Nach der Rallye der vergangenen Tage hatten sich die Edelmetalle gestern eine Pause gegönnt. Auf Wochenbasis müsste vor allem Silber den Bereich über 1.810 Dollar überwinden. Doch ob das bereits in dieser Woche gelingt, ist mehr als fraglich. So richten sich die Augen schon wieder in Richtung der kommenden Woche. Bei Silber soll im laufenden Jahr ein Nachfrageschub bevorstehen. Das prognostiziert jedenfalls das Silver Institute in seinem World Silver Survey 2021. Es soll die höchste Nachfrage seit 2015 entstehen.
Alle Segmente mit Ausnahme von ETFs, die Silber für Investoren lagern, werden in diesem Jahr mehr verbrauchen, und selbst ETFs werden weit mehr kaufen als vor der Pandemie üblich war. Ohne ETFs wird die globale Silbernachfrage laut dem Bericht von 896,1 Millionen Unzen im letzten Jahr auf 1,03 Milliarden Unzen im Jahr 2021 steigen. Das Silberangebot wird von 976,2 Millionen Unzen im letzten Jahr auf 1,05 Mrd. Unzen steigen, was einen Überschuss von 23,3 Millionen Unzen in diesem Jahr und damit den sechsten jährlichen Überschuss in Folge bedeutet. Vor allem die Schmucknachfrage dürfte sich demnach im laufenden Jahr erholen. ETFs werden Berichten zufolge in diesem Jahr 150 Millionen Unzen horten, nach 331,1 Millionen Unzen im Jahr 2020. Addiert man dies zur physischen Nachfrage, dann ist der Markt um 126,7 Millionen Unzen unterversorgt, nach einem Defizit von 251 Millionen Unzen im Jahr 2020.
Das Zünglein an der Waage ist also die Investmentnachfrage. Steigt sie, dann steigt auch das Defizit auf dem Silbermarkt. Oder anders ausgedrückt: Zieht der Preis an, dann lockt das auch wieder neue Investoren an, die mit ihrer Nachfrage das Defizit erhöhen und das sollte wiederum steigende Preise nach sich ziehen. Das kann bei dem vergleichsweise kleinen Silbermarkt zu enormen Kurssprüngen führen. Auch wenn Silber heute noch immer rund 50 Prozent unter dem Hoch aus dem Jahr 2011 notiert, so scheint eine Rückkehr zu diesem Hoch tatsächlich nur eine Frage der Zeit zu sein.