Das Jahr 2020 wird für Siemens nicht gerade einfach. Der Industriekonzern steht vor tiefgreifenden Veränderungen und muss die Abspaltung des Energiegeschäfts umsetzen. Über ein Spin-off sollen die Aktien der neuen Siemens Energy den Altaktionären eingebucht werden. Es entsteht ein DAX-Kandidat, doch noch bleiben auch viele Fragen offen.
Siemens bringt in die Tochter die Kraftwerke, die Erneuerbaren Energien, das Öl- und Gasgeschäft, die Stromübertragung und neue Energien wie Wasserstoff ein. Bei den Investoren wirft vor allem das kriselnde Geschäft mit Gasturbinen Fragen auf. Hier ging der Umsatz zuletzt deutlich zurück, die Marge fällt ebenfalls immer weiter. Auch die Windtochter Siemens Gamesa hat trotz des Auftragsbooms noch immer mit Margenproblemen zu kämpfen.
Doch es gibt auch Chancen. Die Stromübertragung beispielsweise gilt als attraktiv. Zudem winken durch die Eigenständigkeit Vorteile. Im Konglomerat hatten die Energiegeschäfte oft schlechte Aussichten auf Investitionen, eigenständig lässt sich hier deutlich flexibler agieren. Zudem dürfte Siemens die Tochter mit einer soliden Bilanz in die Eigenständigkeit schicken, auch der Name Siemens darf weiter genutzt werden.
Siemens selbst kann auch profitieren. Ohne das margenschwache Energiegeschäft dürfte der angestrebte Fokus auf Digitalisierung gelingen. Mit Digital Industries, Intelligenter Infrastruktur und dem Bahngeschäft sollte der Kapitalmarkt der Aktie eine höhere Bewertung zusprechen. Nachdem der Rücksetzer weiter ausbleibt, die Konsolidierung nach der Rallye aber noch anhält, gehört die Siemens-Aktie wieder auf die Watchlist.