Vor der anstehenden Hauptversammlung rücken bei Siemens wieder die Kürzungspläne im Kraftwerksgeschäft in den Fokus. Nach Aussagen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos ist Konzernchef Joe Kaeser erneut in die Kritik der Arbeitnehmer geraten. Dabei sind seine Pläne wieder einmal nachvollziehbar.
Kaeser hat US-Präsident Donald Trump in Davos zugesagt, dass Siemens in den USA eine neue Generation von Gasturbinen entwickeln wird. Bei Arbeitnehmern und Gewerkschaftlern kam das angesichts der Kürzungspläne in der Kraftwerksparte in Deutschland nicht gut an. Erneut wurde Kritik laut, dass der Umbau des Industrieriesen der falsche Weg sei und angesichts von Milliardengewinnen auch die schwache Entwicklung in einzelnen Sparten kompensiert werden müsste.
Die Wahrheit trifft das alles aber nicht. Zum einen werden in den USA gemeinsam mit Duke Energy völlig andere Gasturbinen gebaut als etwa die Dampfturbinen am Standort Görlitz, zum anderen gibt es die Pläne für die Entwicklung bereits seit Juni vergangenen Jahres. Manche mögen das Timing der neuen Versprechen nun für ungünstig halten, beim impulsiven Trump hat Kaeser aber sicherlich gepunktet und Siemens in ein gutes Licht gestellt. Für die Arbeitnehmer in Deutschland hat sich dadurch nichts verschlechtert. Siemens versucht viel mehr weiterhin, Alternativen zu Standortschließungen zu prüfen.
Basisinvestment
Siemens steht in der Öffentlichkeit in der Kritik. Der Umbau macht aber Sinn. Langfristig können die starken Sparten wie die Digitale Fabrik die fundamentalen Probleme der Kraftwerkssparte aufgrund der Energiewende nicht kompensieren. Kaeser schafft dafür neue Arbeitsplätze in den zukunftsträchtigen Bereichen. Bei der Hauptversammlung am Mittwoch wird der Konzernchef dazu Stellung nehmen und auch die Quartalszahlen präsentieren. Anleger setzen auf neue Impulse und geben beim Basisinvestment Siemens kein Stück aus der Hand.
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