Nach dem Scheitern der geplanten Fusion mit Alstom braucht Siemens einen neuen Plan für die Zugsparte. Um sich gegen den Weltmarktführer CRRC aus China zu wehren, muss der DAX-Konzern neue Wege gehen. Zusammenschlüsse scheinen nach dem EU-Veto zwar vorerst vom Tisch. Mehrere Optionen scheinen dennoch möglich.
Sowohl ein eigenständiger Börsengang als auch ein neuer Investor könnten die Zukunft der Mobility-Sparte bestimmen. Denn klar ist: CRRC dürfte immer stärker nach Europa drängen. Begünstigt durch staatliche Unterstützung aus China hat der Konzern einen klaren Wettbewerbsvorteil.
Zuversicht bei den Managern
Den europäischen Wettbewerbern wird es schwer fallen, sich zu behaupten. Doch die Siemens-Manager zeigen sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung optimistisch. Trotz des Platzens der Alstom-Fusion sei die Sparte stark genug um zu bestehen.
„Es geht uns als Unternehmen gut, wir sind sehr stark und können in aller Ruhe nach vorne sehen und schauen, welche Optionen wir sonst noch haben“, so Sabrina Soussan, eine von zwei Geschäftsführern von Siemens Mobility, zur SZ. Angst vor CRRC herrscht trotz der anstehenden Herausforderung nicht.
„Bei künftigen Ausschreibungen wird es nicht nur um den Preis gehen", so Soussan weiter. „Solange wir gerade bei Themen wie der Digitalisierung vorn sind, können wir uns auch gut allein im Wettbewerb behaupten.“
CRRC greift an
Es sind kämpferische Worte. Doch CRRC kommt mit großen Schritten. „De facto ist [der Wettbewerber CRRC] ja schon da. In den USA hat er mehrere Metro-Projekte gewonnen. In Europa hat er mehrmals mitgeboten“, ergänzt Soussans Kollege Michael Peter. „Wir gehen davon aus, dass unser chinesischer Wettbewerber in den kommenden Jahren noch größer in den hiesigen Markt einsteigen wird.“
Dabei bleiben
Die Zukunft der Zugsparte ist offen. Siemens dürfte aber eine Lösung finden. Aktuell ist der Bereich noch gut aufgestellt und dank voller Auftragsbücher keine Belastung. Insgesamt treibt der Konzern den Umbau voran, an der Börse wird das nach schwierigen Monaten langsam honoriert. DER AKTIONÄR hat zuletzt dazu geraten, wieder eine erste Position aufzubauen. An dieser Empfehlung wird festgehalten.