Mit dem Sprung über die 100-Euro-Marke hat sich das Bild bei der Siemens-Aktie nach schwierigen Monaten deutlich aufgehellt. Damit sich die Erholung als nachhaltig erweist, muss der Industriekonzern die positive Entwicklung aber auch mit guten Zahlen untermauern. Die Experten sind jedoch skeptisch, ob dies gelingen kann.
Bereits seit Monaten sind Industriekonglomerate an der Börse kaum gefragt. Zum einen bevorzugen viele Investoren heutzutage spezialisierte Konzerne, zum anderen machen tiefgreifende Probleme wie die Kraftwerkskrise - das Geschäft mit großen Turbinen läuft seit Längerem schlecht, Besserung ist nicht in Sicht - Konzernen wie Siemens oder GE das Leben schwer. Es benötigt zudem viel Zeit, bis sich die aufwendigen Umbaumaßnahmen, die sowohl bei den beiden Industrieikonen als auch bei Rivalen wie ABB oder Hitachi laufen, auszahlen.
Zeit benötigt
Die Hoffnung, dass bereits im zweiten Quartal die Wende zum Guten gelingt, ist gering. Die Unternehmen dürften ein von Wachstumseinbußen geprägtes, schwaches erstes Quartal hinter sich haben, so UBS-Analyst Guillermo Peigneux Lojo. Die anstehenden Quartalszahlen dürften die harte Realität des zyklischen Abschwungs unterstreichen, bestätigte auch Ben Uglow von Morgan Stanley.
Anleger sollten wegen der pessimistischen Töne aber nicht in Panik verfallen. Trotz des schwachen zweiten Quartals empfehlen beide Analysten Siemens zum Kauf. Kursziele von 130 beziehungsweise 119 Euro zeugen vom Potenzial des DAX-Titels.
Spannendes Bild
Am 8. Mai präsentiert Siemens Zahlen. Dann wird sich zeigen, ob der Industriekonzern überzeugen kann. Vor allem die Margen werden im Fokus stehen. Klar ist: Langfristig ist Siemens dank wachstumsstarker Sparten wie der Digitalen Fabrik gut aufgestellt. Auch kurzfristige Widrigkeiten kann der DAX-Konzern wegstecken. Wer nach dem Sprung über 100 Euro eine erste Position aufgebaut hat, bleibt dabei.