Die Siemens-Aktie ist zuletzt verstärkt unter Druck geraten. Nach dem Aus für die Zugfusion mit Alstom hat der DAX-Titel ein neues 52-Wochen-Tief markiert. Doch die Lage ist nicht so finster, wie sie auf den ersten Blick aussieht. Denn im Vergleich zu den Wettbewerbern steht Siemens nach wie vor gut da.
Allgemein gilt, dass Industriekonglomerate an der Börse derzeit nicht gefragt sind. Auf Sicht der vergangenen Jahre war nicht nur bei Siemens kaum Geld zu verdienen. Auch die großen Rivalen wie GE, ABB, Hitachi oder Schneider Electric hatten schwer zu kämpfen. Inzwischen ist der Trend deshalb klar zu erkennen: weg vom schwerfälligen Konglomerat und hin zu mehr Eigenständigkeit.
Peergroup-Vergleich
Siemens war einerseits mit seiner "Vision 2020+" einer der ersten Konzerne, der die Notwendigkeit zum Umbau erkannt hat und ist entsprechend weiter fortgeschritten als viele Wettbewerber. Andererseits ist die Bewertung attraktiv (siehe Peergroup-Vergleich). Siemens ist inzwischen sogar mehr wert als der Erzrivale GE, bleibt aber sowohl vom KGV als auch vom KUV her günstiger als der Branchendurchschnitt. Bei der Marge hinkt Siemens zwar etwas hinterher, allerdings glänzt der DAX-Konzern mit dem deutlich stärksten Umsatzwachstum.
Abwarten
Siemens ist gut für die Zukunft aufgestellt und dürfte langfristig mit Digitaler Fabrik und Intelligenter Infrastruktur überzeugen. Aktuell fehlen aber die Impulse. Wer in die Branche investieren will, setzt vorerst weiter auf GE. Hier ist das Chance-Risiko-Verhältnis nach dem dramatischen Abverkauf der vergangenen Jahre wieder gut, positive Überraschungen scheinen möglich.