Immer wieder wird bei ABB über eine Trennung von den Stromnetzen diskutiert. Vor allem der aktivistische Investor Cevian forderte den Schweizer Industriekonzern zu diesem Schritt auf. Inzwischen scheint auch das Management einer Aufspaltung nicht mehr im Weg stehen zu wollen. Es soll Gespräche mit dem japanischen Wettbewerber Hitachi geben.
Bereits 2014 hatten ABB und Hitachi eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben. In einem Statement bestätigten die Schweizer nun, dass man in Verhandlungen sei, die Kooperation in der Sparte Power Grid auszuweiten und neu zu definieren. Noch sei aber nicht sicher, ob es zu einer Transaktion komme – sowohl was Zeitpunkt, Struktur als auch Bedingungen betreffe.
Laut dem japanischen Nachrichtendienst Nikkei will ABB die Netzsparte in ein eigenständiges Unternehmen ausgliedern. Hitachi könnte sich daran zunächst mit etwa 50 Prozent beteiligen und es dann später vollständig übernehmen. Auf rund sieben Milliarden Dollar könnte es ein solcher Deal bringen. Und es würde durchaus Sinn machen, denn Hitachi hatte zuletzt bereits angekündigt, den Umsatz mit Stromnetzen in den kommenden drei Jahren um 60 Prozent auf 120 Milliarden Yen, umgerechnet etwa 930 Millionen Euro, steigern zu wollen.
Abwarten
Es ist positiv zu werten, dass ABB eine Trennung von den Stromnetzen durchspielt. Allerdings sind Industriekonglomerate nach wie vor nicht gefragt an den Börsen. Trotz der Erholung am Mittwoch fehlen der Aktie die charttechnischen Impulse. Anleger bleiben deshalb – genau wie bei Hitachi – vorerst an der Seitenlinie.