Der Elektrokonzern Siemens wird von der US-Ratingagentur Moody's kritischer beurteilt. Das Institut senkte am Dienstagabend wegen steigenden Wettbewerbs in allen Geschäftsbereichen der Münchener ihre Einstufung der Kreditwürdigkeit um eine Stufe. Der Ausblick ist allerdings stabil, so dass mit weiteren Abstufungen zunächst nicht zu rechnen ist. Der Wettbewerb stelle weiter eine Herausforderung für die operative Entwicklung des Konzerns dar, hieß es in der Mitteilung weiter. Dies gelte auch vor dem Hintergrund der Unterstützung durch die geplanten Restrukturierungen und der Umbaumaßnahmen. Zudem sei Siemens der aktuellen Schwäche des europäischen Marktes ausgesetzt. Im Kerngeschäft Stromgeneratoren gebe es darüber hinaus großen zyklischen Gegenwind.
Prognosen für 2015 bestätigt
Vor Kurzem hat Siemens die Zahlen für das zurückliegende Quartal veröffentlicht. Ein kräftiger Rückgang bei den großen Gewinnbringern hat das Unternehmen hier belastet. Weil die Sparten Power & Gas sowie für Medizintechnik deutlich unter ihren Vorjahreszahlen blieben, sackte der Überschuss unter dem Strich um ein Viertel auf knapp 1,1 Milliarden Euro ab. Der Umsatz stieg hingegen um drei Prozent auf 17,4 Milliarden Euro. In beiden Sparten, die vor einem Jahr noch die höchsten Konzerngewinne eingefahren hatten, soll neues Personal das Ruder herumreißen. Sowohl Medizintechnik-Chef Hermann Requardt, als auch Power & Gas-Chef Roland Fischer räumen ihre Posten. Die Ziele für das laufende Jahr bekräftigte der Konzern. Der Gewinn soll um mindestens 15 Prozent zulegen – denn der Verkauf der Sparten für Haushaltsgeräte und Hörgeräte soll rund drei Milliarden Euro in die Kassen spülen.
Kampf um 100-Euro-Marke
Aus charttechnischer Sicht hatte die Siemens-Aktie zuletzt mit dem Sprung über die 100-Euro-Marke ein positives Signal geliefert. Allerdings ist das Papier rasch darunter zurückgefallen, konnte sich aber im Bereich von 92,50 Euro stabilisieren. Wichtig ist nun die schnelle Rückeroberung der 100-Euro-Marke. Gelingt dies könnte schon bald ein Angriff auf das Zwischenhoch aus dem Jahr 2007 bei knapp 109 Euro erfolgen. Anleger bleiben bei Siemens mit einem Stopp bei 80 Euro investiert.
(Mit Material von dpa-AFX)